
Couchsurfing zu zweit – 6 Tipps für eure Übernachtung bei den Locals
Auf Reisen ist ja so ziemlich jeden Tag, jede Stunde irgendeine Entscheidung zu treffen. Neben Reiseroute und Essenswahl betrifft das auch ziemlich oft die Art der Übernachtung. Hostel, Hotel, airbnb, Homestay, Camping… Oder Couchsurfing zu zweit.
Von manch Einem als billige Übernachtung abgetan, bietet das Netzwerk so viel mehr. Wir sind große Fans von den Übernachtungen bei Freunden. Damit auch ihr euer nächstes Reiseziel von einer ganz anderen Seite kennenlernen könnt, zeigen wir euch heute, wie ihr die nächste Couch klar macht.
Euer Profil – Das Tor für euer Couchsurfing zu zweit Abenteuer
Falls ihr die Idee gar nicht so abwegig findet, bei anderen Menschen vor Ort zu übernachten, dann solltet ihr erstmal ein Profil von euch erstellen. Ihr kennt all die Menschen nicht und sie kennen euch nicht. Würdet ihr eine völlig fremde Person einfach so in die eigene Wohnung lassen? Wohl eher nicht. Deshalb ist euer Profil eure Visitenkarte, euer Ticket in die Couchsurfing-Welt.
Wenn ihr die folgenden Punkte beachtet, dann kennen euch eure künftigen Gastgeber schon ein klein wenig besser: Sei ehrlich! Einer von euch hat eine Katzenhaarallergie oder ist Veganer und erträgt keine tierischen Produkte im näheren Umfeld? Ihr braucht jeden Tag zwei Stunden im Bad? Das schränkt den Kreis euer potenziellen Gastgeber wahrscheinlich ein. Aber ein Aufenthalt bei einem Host, der erst vor Ort merkt, dass du so gar nicht in sein Leben und seine Wohnung passt, wird bestimmt nicht zu euren besten Erfahrungen zählen.
Daher: Raus mit der Wahrheit. Auch wenn ihr daraufhin weniger Zusagen bekommt, könnt ihr euch sicher sein, dass die Übrigen es definitiv ernst mit euch meinen.
Seid kreativ! Das gilt eigentlich für alle Tipps, die wir euch mit auf den Weg geben. Aber wie so oft im Leben, geht ihr als Teil der grauen Masse unter. Schreibt lieber eine Zeile mehr (aber bitte keinen Roman) und zeigt mit einer kleinen Anekdote, dass man mit euch einen geselligen Abend erleben kann. Dokumentiere mit euren Fotos, dass ihr eine tolle Zeit mit in das Zuhause eures Hosts bringt.
Ihr könnt kochen? Dann schreibt euren potenziellen Gastgeber schon mal den Mund wässrig. Gerade in großen Städten erhalten manche Mitglieder täglich mehr als zehn Nachrichten mit der Bitte um eine Unterkunft.
„Neben eurer Anfrage sollte also vor allem euer Profil so ausgestattet sein, dass ihr zwischen all den Möchtegern-Gästen hervorsticht.“
Wenn ihr ausschließlich zusammen unterwegs seid, solltet ihr euch überlegen ein gemeinsames Profil zu erstellen. Haben wir schon das ein oder andere Mal gesehen und gibt euch die Möglichkeit, noch konkreter darzustellen, warum ihr auch als Paar eine echte Bereicherung für den Gastgeber seid.
References – Die Grundlagen des Netzwerkes
Jeder fängt mal klein an. Aber ihr kennt ganz bestimmt jemanden aus eurem Freundeskreis, der über Couchsurfing ein paar richtig coole Reisen erlebt hat. Derjenige bestätigt euch sicherlich gern, dass ihr vertrauenswürdige und interessante Personen seid, die man gern zu sich nach Hause einlädt.
Oder ihr lasst euch verifizieren, das verschafft euch auch den ein oder anderen Vertrauenspunkt mehr. Oder ihr schaut mal bei einem der vielen Couchsurfing-Treffen vorbei. Auch könnt ihr ein paar Reisenden eure Stadt zeigen. Ich verspreche euch, sobald ihr ein paar References gesammelt habt, gestaltet sich die Suche nach einem Host schon deutlich entspannter. Vergesst aber auch nicht, nach einer Übernachtung oder einem Treffen eine Reference zu hinterlassen.
„Auf der einen Seite für mich persönlich eine Geste des Respekts, die nicht sonderlich viel Zeit benötigt. Und auf der anderen Seite eine der Grundlagen des Netzwerks.“
Ihr habt eine nicht so tolle Erfahrung gemacht? Dann stellt ganz sachlich dar, warum ihr und euer Host nicht unbedingt zusammengepasst habt. Damit lasst ihr anderen Surfern die Möglichkeit offen, selbst zu entscheiden, ob euer Erlebnis ein Ausschlusskriterium ist oder nicht. Gleichzeitig seid ihr doch auch sicherlich froh, wenn euch die ein oder andere Überraschung erspart bleibt.
Die Suche nach eurem perfekten Couchsurfing-Host
Ihr habt ein Profil eingerichtet, ein paar References gesammelt, vielleicht schon den ein oder anderen Surfer gehostet und jetzt euer Reiseziel klargemacht? Wunderbar, dann geht’s jetzt ans Eingemachte. Couchsurfing hat die Suche über die Jahre immer mal wieder ein bisschen angepasst. Mittlerweile kann wirklich nach (fast) jeder Befindlichkeit gefiltert und ein Gastgeber gesucht werden, der perfekt zu euch passt. Das sind unsere Grundeinstellungen für die Suche, dir wir auch euch unbedingt empfehlen würden:
Zuerst startet ihr mit euren Grunddaten. Wann seid ihr vor Ort? Für wie viele Personen sucht ihr einen Schlafplatz? Wir schließen Hosts (und auch Gäste) ohne References aus, um uns die ein oder andere merkwürdige Erfahrung zu ersparen. Außerdem filtern wir erstmal nach Leuten, die in der letzten Woche aktiv waren, um nicht hunderte Anfragen an Leute rauszuschicken, die eigentlich gar nicht mehr dabei sind. Je nachdem, wie viele potenzielle Hosts jetzt noch übrig bleiben, schauen wir uns erstmal nur die an, die definitiv hosten (und nicht nur vielleicht).
Gerade weil ihr Couchsurfing zu zweit ausprobieren wollt, ist es euch vielleicht wichtig, euren eigenen kleinen Bereich zu haben. Auch danach könnt ihr filtern. Wir haben es bisher nicht darauf angelegt und den Filter bisher auch nicht genutzt. Dadurch haben wir schon ziemlich verschiedene Schlafplätze erlebt: Von einer Wohnung, die aus nur einem Zimmer bestand und die von den drei Schlafplätzen vollständig ausgefüllt war, bis zu einem eigenen riesengroßen Zimmer mit drei Betten und grandiosem Ausblick nur für uns.
Klar wollt ihr auch mal allein sein, aber andererseits verpasst ihr mit dem Filter auf ein eigenes Zimmer vielleicht auch genau das Leben der Locals, das ihr bei Couchsurfing eigentlich sucht. Die Wohnungen in San Francisco sind einfach furchtbar winzig und teuer. Wenn da jemand mitten in der Stadt noch ein leeres Gästezimmer hat, dann gehört er wahrscheinlich nicht unbedingt zur durchschnittlichen Bevölkerung. Die Wohnung als Matratzenlager spiegelt damit viel eher das Leben wieder, das die meisten Menschen in San Francisco tatsächlich führen.
Die Suche bietet euch natürlich noch viel mehr Filter, die ihr jedoch ganz individuell für euch auswählen solltet: Raucher, Tiere, Geschlecht etc. Das kommt meiner Meinung nach ganz auf euch an. Je nachdem, ob ihr euch auf einen kleineren Kreis einschränken wollt/müsst (z.B. wegen einer Allergie) oder euch erstmal ein paar Profile anschaut.
Genauso wichtig wie euer eigenes Profil ist, solltet ihr auch das Profil eures potenziellen Hosts anschauen. Lest euch ein paar References durch, schaut die persönlichen Angaben aufmerksam an und scannt schnell die Beschreibung zum Schlafplatz. Der Mensch klingt sympathisch und ihr entdeckt ein paar Gemeinsamkeiten oder eine spannende Geschichte, über die ihr mehr erfahren wollt? Perfekt! Dann wird es jetzt Zeit, eure Anfrage auf den Weg zu bringen.
Der nächste wichtige Schritt – Eure Anfrage
Das Erste und Wichtigste: Keine Serienbriefe! Ihr seid hier nicht auf der Suche nach einem Bett im Schlafsaal, sondern nach einem Menschen, der die Tür zu seinem ganz privaten Heim für euch öffnet. Erklärt ihm oder ihr, warum gerade ihr eine tolle Gesellschaft seid. Was der Gastgeber von euch lernen kann oder welche Spezialität ihr für sie oder ihn kochen könnt. Zu welchen Anekdoten aus dem Profil eures künftigen Gastgebers ihr die Details wissen möchtet.
Wahrscheinlich werdet ihr ein paar Leute anschreiben müssen, bevor es klappt. Aber irgendwann habt ihr bestimmt Glück. Ihr könnt auch eine allgemeine Anfrage schalten, die für alle Hosts vor Ort sichtbar ist. Je nach Region klappt das mal besser und mal schlechter. Auch hier gilt natürlich, dass ihr mit einer Standard-Anfrage aus zwei Sätzen wahrscheinlich nicht so weit kommen werdet. Wenn ihr aber zeigt, dass ihr eine echte Bereicherung seid, dann kann es auch mit solch einer Suchanfrage klappen.
Wir haben darüber im Oman den wunderbarsten Couchsurfing-Host aller Zeiten gefunden. Aus purer Freundlichkeit hat er uns ein Zimmer ganz für uns allein zur Verfügung gestellt und sich einen kompletten Tag Zeit genommen, uns seine Stadt zu zeigen und sein Land zu erklären.
Couchsurfing zu zweit? Seid gute Gäste!
Wenn ihr euren Gastgeber gefunden habt und euer Besuch ansteht, seid einfach zwei gute Gäste, die ihr auch gern zu euch selbst einladen würdet. Klingt einfacher, als es für manche Menschen scheinbar ist. Also bringt wenn möglich ein kleines Gastgeschenk mit. Seid höflich und bietet eure Hilfe beim Kochen und Einkaufen an.
Macht sauber, was ihr schmutzig gemacht habt. Beachtet auch, dass euer Gastgeber wahrscheinlich einen (Arbeits-)Alltag hat, der nicht unbedingt mit einer Party bis morgens um sechs vereinbar ist. Verteilt den Inhalt eurer Rucksäcke nicht in der gesamten Wohnung und sammelt bei eurer Abreise Bettwäsche und Handtücher zusammen, die ihr benutzt habt.
Und auch wenn das eigentlich selbstverständlich sein sollte, haben wir schon ein paar sehr fragwürdige Geschichten zu einem ganz bestimmten Thema gehört: Wenn ihr beide ein wenig Zweisamkeit benötigt, dann sind Gemeinschaftsbereiche oder Räume mit dünnen Wänden, aus Respekt eurem Gastgeber gegenüber, dafür nicht unbedingt die beste Wahl.
Tipp für ein Gastgeschenk: Wie wäre es mit ein paar deutschen Süßigkeiten wie z.B. Schokolade* oder Gummibärchen* (für muslimische Länder nicht geeignet). Natürlich gehen auch weitere deutsche Delikatessen.
Nehmt euch auch mal eine Pause vom Couchsurfing
Wir lieben Couchsurfing zu zweit. Neue Menschen, spannende Einblicke in den Alltag an unseren Reisezielen, Reisetipps, die ihr in keinem Reiseführer findet und Geschichten, die euch kein Guide erzählen kann. Aber (gerade, wenn man eher introvertiert ist, wie ich) irgendwann klingt auch Ruhe und ein bisschen Zeit zu zweit traumhaft.
Deshalb wechseln wir unsere Couchsurfing-Nächte auch immer wieder mit Nächten im Zelt oder airbnb ab. Dort tanken wir auf, sortieren alle Geschichten und Tipps, schreiben References und planen unser ganz gewöhnliches Touri-Programm. Gerade wenn ihr unterwegs auch arbeiten möchtet, werdet ihr bei einem Couchsurfing Host kaum dazu kommen.
Das sind unsere gesammelten Tipps, mit denen ihr auf eurer nächsten Reise unter die Couchsurfer gehen könnt. Testet diese Möglichkeit des Reisens (denn nein, es geht nicht nur um eine Übernachtung) unbedingt aus.
Wir waren zu Beginn tatsächlich auch ein wenig skeptisch. Aber mittlerweile gehört das Netzwerk fest zu unserer Reiseplanung. Wir haben bisher ganz wundervolle Menschen treffen dürfen und einige unserer Reiseziele noch einmal von einer ganz anderen Seite kennengelernt. Hier kannst du nachlesen, warum wir immer wieder auf die Plattform zurückgreifen. Also dann – Happy Surfin’!
Kleine Packliste für eure Couchsurfing Nächte:
- Ohrstöpsel und Schlafmaske. Auf Amazon* findest du ein Kombipaket von Bedtime Bliss.
- Schlafanzug – Denn die Gastgeber möchten euch bestimmt nicht so gerne in Unterwäsche sehen ;)! Für Sie* | Für Ihn*
- Wäschesack* für die Schmutzwäsche.
Welche Erfahrungen habt ihr mit Couchsurfing zu zweit gemacht? Schreibt uns doch gerne einen Kommentar mit euren Tipps und vielleicht habt ihr sogar noch den ein oder anderen Tipp für uns!
Über die Autoren:
„Auf Travellus schreiben wir, Saskia und Johann, über unsere vielen Reisen zu zweit. Nachdem der Job gekündigt und das Studium beendet ist, startet unser neues Reisekapitel: Eine Weltreise. Am 29. Dezember geht’s schon los. Komm doch mit!“
Hinweis: Dieser Beitrag enthält unsere persönlichen Produktempfehlungen mit sogenannten Affiliate-Links. Keine Sorge: Die Produkte werden dadurch nicht teurer. Kauft ihr etwas über einen dieser Links, bekommen wir aber eine kleine Provision. Ihr unterstützt uns dadurch Love and Compass am Leben zu halten und regelmäßig nützliche Inhalte für euch zu veröffentlichen. Tausend Dank und viel Liebe dafür!
Hallo ihr Lieben, gerade bin ich über diesen Artikel gestolpert und musste kurz stocken – auf dem letzten Bild sieht es aus, als wäre das bei Debbie in Berkeley?! Wenn dem so ist, dann ist das ja ein irrer Zufall, auch ich wurde einmal sehr sehr liebenswürdig von ihr aufgenommen.
Viele liebe Grüße
Hallo Sarah,
das wäre ja ein irrer Zufall! Allerdings ist das ein Gastbeitrag von unseren Bloggerkollegen Saskia und Johann. Deswegen wissen wir leider nicht ob es wirklich der Ort ist. :) Wir werden die zwei aber mal gleich fragen und sind schon auf die Antwort gespannt!
Ganz viele liebe Grüße
Sara
Hallo,
ich bin gespannt auf die Antwort.
Und schaue bis dahin sicherlich noch öfter bei euch vorbei, wirklich ein sehr informativer und inspirierender Blog. Gefunden habe ich euch, als ich mich über die Alhambra-Tickets informiert habe, denn ich studiere ein Semester in Granada, und bin dann von einem Artikel zum nächsten hängengeblieben. ;) Euch weiterhin alles Gute! :)
Viele Grüße,
Sarah
Hallo Sarah,
das ist ja ein irrer Zufall. Das war tatsächlich bei Debbie in Berkley und wir hatten eine wunderbare Zeit bei der kleinen Familie. Wie klein die (Couchsurfing-)Welt doch manchmal ist – verrückt!
Viele Grüße,
Saskia
Hallo Sarah,
danke für dein tolles Feedback! Das freut uns gerade richtig! :)
Oh wie toll! In Granada hätten wir auch gerne mal für eine längere Zeit bleiben wollen. Wussten wir aber leider nicht vorher! ;) Dann halt beim nächsten Mal. Wir wünschen dir auf jeden Fall eine tolle Zeit in Granada.
Danke wir wünschen dir auch alles Gute. :)
Liebe Grüße
Sara