Melanie & Matthias – Luxusreisen, Alltagsflucht und ein kleines Wunder
Interview Nr. 7 mit Melanie und Matthias
Solltet ihr euch Fragen um was es in den Interviews genau geht, hier eine kurze Erklärung dazu: Jedes Interview bezieht sich auf das gemeinsame Reisen als Paar. Ihr werdet durch die Antworten sowohl Reise-Tipps, Beziehungs-Ratschläge für eine Reise und natürlich auch jede Menge persönliche Geschichten zu hören bekommen. Weiterlesen lohnt sich also!
Hey Melanie und hey Matthias! Wie immer zu aller erst ein großes Danke an euch, dass ihr an unserer Interviewreihe teilnehmt. Mittlerweile sind wir schon bei Interview Nummer 7 angekommen. Wie schnell doch Zeit die vergeht. Erzählt uns doch gleich mal wer ihr seid und woher ihr kommt! Aber vor allem interessiert uns auch wie lange ihr schon miteinander verreist.
Hallo, wir sind Melanie (37) und Matthias (40) aus Stuttgart. Melanie kommt ursprünglich aus Thüringen, Matthias aus Hessen. Wir haben uns im Jahr 2002 in Stuttgart kennen- und lieben gelernt. Melanie in der Ausbildung zur Restaurantfachfrau, Matthias beim Studium zum Dipl. Asien-Management-Assistent.
Wir verreisen seit 2003 jährlich miteinander. Manchmal 2 oder 3x pro Jahr und waren bis jetzt in Ägypten, China, Aserbaidschan, Frankreich, England, Indien, Italien, Malta, Singapur, Monaco, Slowakei, Österreich, Portugal, Schweiz, Spanien, Thailand, Tschechei, Australien, Ukraine, USA, Georgien, Indonesien, Laos, Malaysia, Ungarn, Türkei, Myanmar, Vereinigte Arabische Emirate, Qatar, Mexiko, Griechenland und den Niederlanden.
Oha! Was für eine lange Liste und ihr habt ja noch genug Zeit um noch viel, viel mehr zu sehen!
Erzählt doch mal wie eure erste gemeinsame und etwas längere Reise war. War es am Anfang ungewöhnlich für euch plötzlich rund um die Uhr zusammen zu sein oder hat euch das eher weniger Probleme bereitet?
Die erste längere gemeinsame Reise war 2003 nach Teneriffa. Ich (Matthias) bin schon als Kind und Jugendlicher mit meinen Eltern und Freunden viel gereist. Für meine Frau Melanie war das die erste große Reise, das erste Mal fliegen und das erste Mal das Meer sehen, der erste Mietwagen usw. Es war für mich nicht ungewöhnlich so lange zusammen zu sein, ich habe diese Reise sehr genossen, auch wenn sie damals Lichtjahre vom heutigen Standard entfernt war.
Melanie arbeitete damals in der Gastronomie – ich war Student und so hatten wir tagsüber kaum Zeit für einander, daher war das eine tolle Sache so lange zusammen zu sein.
Ich (Melanie) kann mich nicht daran erinnern, dass es wegen irgendwas größeren Stress zwischen uns beiden gab, dafür gab es viel zu viel zu entdecken und zu erfahren.
Hört sich nach einer wunderschönen ersten Reise zusammen an!
Ihr reist ja mittlerweile wirklich schon sehr lange zusammen. Inwiefern hat sich das Reisen auf eure Beziehung ausgewirkt?
Sehr interessante Frage. Wir glauben, dass sich das Reisen ganz erheblich auf unsere Beziehung ausgewirkt hat, nämlich um Leidenschaften zu wecken. Leidenschaften für Länder, für Kulturen, für Menschen, für Essen, fürs Schnorcheln – und das immer zu zweit! Es gibt nicht eine Sache auf Reisen, wo einer von uns sagen würde „das ist aber nichts für mich“ mach du mal alleine. Nein, wir machen alles zusammen und auch weitestgehend in der Form wie es zusammen von uns auch vorher geplant wurde. Auf Reisen sind wir ein bombastisches Team und das macht wirklich große Freude. Wir haben diese Leidenschaften zusammen entdeckt, entwickelt und perfektioniert. :)
Beruflich hat sich das Reisen ebenfalls ausgewirkt, denn Melanie schulte von Restaurantfachfrau auf Tourismuskauffrau um. Seit dem können wir dank der Konditionen noch schönere Reisen unternehmen. Wenn wir zurückgekehrt sind, sprechen wir immer noch lange über die Reisen, auch Jahre später noch, wenn uns irgendwas daran erinnert.
Darüber hinaus bin ich (Matthias) seit über 30 Jahren Typ 1 Diabetiker, muss täglich mehrmals Insulin spritzen. Auf Reisen ist das oftmals wegen der Zeitverschiebung recht schwierig, auch weil man seine tägliche Routine verlässt. Melanie hilft und unterstützt mich dabei grandios, hat inzwischen unheimlich viel Erfahrung und auch Fingerspitzengefühl.
Ihr ergänzt euch anscheinend ja echt perfekt. Genau so sollte eine gute Beziehung funktionieren!
Trotzdem kann es vorkommen das auf einer längeren Reise auch mal die Fetzen Fliegen. Wie seid ihr bisher mit solchen Situationen umgegangen? Habt ihr einen guten Tipp für unsere Leser auf Lager?
Wir beide machen uns in solchen Situationen – die aber wirklich auf Reisen so gut wie nie vorkommen (!!) – immer bewusst, dass wir gerade im Urlaub sind und die Zeit viel zu schade ist, um sie damit zu verbringen sauer aufeinander zu sein und dass es nicht lohnt, sich jetzt über irgendeine mehr oder weniger Kleinigkeit aufzuregen.
Ich (Matthias) gehe dann immer ein bisschen auf Distanz, lasse meine Frau mal ein oder zwei Stunden ohne Kommunikation in Ruhe und dann klappt es auch meistens schon wieder.
Ich (Melanie) merke wenn meinem Mann irgendwas total missfällt und lasse ihn dann auch in Ruhe oder kommuniziere offen, dass es doof ist sich jetzt zu streiten und wir viel lieber jetzt z. B. essen gehen sollten. Schlimme, ganz ernste Streits hat es bei uns sowieso im Alltag kaum und auf Reisen noch nie gegeben. Wir sind dankbar dafür – hat aber auch in der nächsten Frage seine Ursachen.
Dann mal schnell weiter zur nächsten Frage!
Ihr habt uns ja bereits vorher erzählt, dass das Reisen für euch eine Art „Flucht aus dem Alltag“ ist. Auch wenn andere Reisende das oft nicht gerne zugeben, ist es definitiv bei vielen so. Deshalb finden wir eure Ehrlichkeit wirklich toll und beachtenswert. Doch warum ist es denn bei euch überhaupt eine „Flucht aus dem Alltag“? Was passt euch nicht?
Melanie: Für mich ist das Reisen vielleicht nicht ganz so wichtig wie für meinen Mann. Ich liebe und genieße es sehr, aber nicht so, dass ich mir schon 8 Monate vorher wieder einen Countdown setze und beginne Verbindungen und Preise für dies oder jenes zu prüfen. Das Reisen ist für mich eine schöne Abwechslung vom Alltag, keine Flucht.
In den letzten 5 Jahren hat es mit meinem neuen Beruf auch eine andere Dimension gewonnen, denn nun möchte ich gerne neue Erfahrungen sammeln und so viel wie möglich besichtigen, um meine Kunden im Reisebüro daran teilhaben zu lassen.
Matthias: Ehrliche Antwort? Mir passt beruflich so gut wie alles nicht, daher ist es für mich eine Flucht aus dem Alltag wie beschrieben. Job ist mies und unbefriedigend. Man lebt nur für das Wochenende und den Urlaub. Leider gibt es das Gefühl bei mir wirklich, je weiter ich weg bin, desto besser die Erholung. Auf einer Reise nach London kann ich mich nicht so gut erholen wie in Singapur.
Ist sehr schwer zu erklären und fast schon ein bisschen deprimierend, aber das Reisen war eigentlich mein einziges Highlight. Die Zeit wo wir weg sind – oftmals maximal nur knapp über zwei Wochen, denn mehr Urlaub am Stück bekomme ich nicht – ist wie im Traum. Es klappt alles, es stimmt alles, es macht alles Spaß, man ärgert sich nicht, man ist nicht genervt, man ist einfach fast ein anderer Mensch. Dann ist man wieder da und wartet darauf, dass es wieder losgeht.
Sehr ehrlich. Vielen dank dafür! Mir (Marco) ging es damals genau so wie dir Matthias. Ich weiß wie schwer sowas ist und fühle definitiv mit dir mit!
Da ihr ja verheiratet seid, folgende Frage: Habt ihr vielleicht sogar im Ausland geheiratet oder würdet das gerne noch machen?
Nein, wir haben in Stuttgart geheiratet, der Antrag im Jahr 2007 wurde von mir allerdings auf dem Victoria Peak in Hongkong gemacht und Melanie hat ja gesagt.
Ich (Melanie) fand den Platz einfach ganz ganz toll.
Das hört sich sehr romantisch an! :)
Auch euer erstes Kind ist ja bereits auf dem Weg. Habt ihr euch bereits Gedanken darüber gemacht, wie es dann mit dem Reisen weitergehen soll?
Ok, diese Frage ist sehr aktuell, denn wir wissen es erst seit rund zwei Wochen. Wir haben eigentlich nicht mehr damit gerechnet, mit einem Kind gesegnet zu werden aber wir freuen uns beide sehr. Das EINZIGE, was diese Freude trübt ist für mich (Matthias), dass nun erstmal Schluss ist mit den extravaganten, aufwändigen Superreisen und für die nächste Zeit auch mit Reisen überhaupt. Wir wollten im Oktober z. B. nochmal weg und darauf freute ich mich eigentlich schon richtig und auch das erste Halbjahr 2017 war schon komplett geplant.
Das wird nun nichts. Wenn Ihr die vorletzte Frage jetzt dazu heranzieht, könnt Ihr euch eventuell denken, wie es mir gerade geht. Bin ständig hin- und hergerissen zwischen absoluter Freude und echter Frustration. Ich hoffe und bin eigentlich davon überzeugt, dass der Kleine nun mein neues Highlight wird.
Ich (Melanie) bin jetzt nur noch happy und das Reisen ist mir jetzt erstmal völlig egal… sorry aber ist so. Ich möchte, dass unser kleiner Sohn im Dezember gesund auf die Welt kommt und alles was danach kommt wird sich zeigen. Ich verstehe aber meinen Mann sehr gut und ich weiß wie wichtig ihm die Perspektive und das Planen war.
Wir verstehen eure beiden Sichtweisen auch total und hoffen das in naher Zukunft eine passende Lösung für euch alle drei dann finden werdet.
Erzählt uns doch mal von einer eurer genialsten Übernachtungen, die ihr jemals hattet.
Ohje…. In Bezug auf den Schlafkomfort, die Romanik, die Exotik, das Preis-/Leistungsverhältnis, die Extravaganz? Wenn man das alles zusammenfassen kann (sofern überhaupt möglich) dann war es: 2012 im Aleenta Phuket Resort & Spa in einem Ocean View Loft. Es hatte viel mit dem Zimmer zu tun, was wir so noch nicht erlebt hatten und überwältigend war. Wir waren das erste Mal in Thailand.
Ich (Melanie) konnte die Reise unter Kostenbeteiligung von meinem damaligen Arbeitgeber durchführen, der das grandiose Zimmer für mich reserviert hatte. Auch wenn wir damals schon oft in Asien waren, das war eine wirklich „geniale Übernachtung“. Der Tag war nett, wir waren vorher noch in Khao Lak in einem anderen schönen Hotel, die Fahrt war nett, der Empfang, der Strand alles und dann noch dieses Traumzimmer, schönes Abendessen, an der Bar sitzen, nachts nochmal in den Pool. Wir denken sehr oft daran.
Ich (Matthias) stimme dem völlig zu. Wir hatten seit dem schon schönere und v.a. teurere Zimmer, aber wir haben uns eben angesehen und beide sofort „Aleenta“ gesagt.
Tolle Geschichte! Wenn es für uns irgendwann mal bezahlbar ist, wissen wir ja nun wohin. :)
Ok, schwierige Frage. Jede Reise ist einzigartig und etwas ganz Besonderes, aber welche hat euch wirklich richtig geflasht und lässt euch immer wieder zum Träumen anfangen?
Nein, können wir nicht beantworten. Sorry aber ist so. Wir sind beide so gerne in Asien. Matthias liebt Thailand, ich (Melanie) fand auch Mexiko ganz toll. Wir haben oft Städtereisen mit Strand kombiniert, z.B. Abu Dhabi und danach weiter nach Bali, oder nur Städtereisen wie Shanghai mit Beijing. Matthias fand es in Georgien sehr interessant oder auch Indien.
Geflasht sind wir immer, wenn es wieder losgeht und wir in den ersten von manchmal bis zu 8 Flügen nehmen und unsere Route durchzuziehen und möglichst viel zu sehen und zu machen.
Bei sovielen Ländern und gemeinsamen Reisen eine völlig verständliche Antwort!
In vielen Fällen hat man irgendwann mal etwas Pech auf einer Reise. Hattet ihr auch schon mal richtig Pech oder ist bis jetzt immer alles gut gelaufen?
Wir hatten wirklich bis jetzt nicht einmal richtiges Pech. Nie! Mag damit begründet sein, dass wir alles mega detailliert planen. Fast schon viel zu viel. Darüber hinaus sind wir doch eher die „Luxusreisenden“, die eben nicht den Nachtzug nehmen sondern einen Privattransfer vom Hotel arrangiert bekommen. Andere, die nicht auf diese Art reisen, haben sicher sehr viel mehr Probleme zu lösen und dahingehend auch sicher das ein oder andere Mal richtig Pech.
Viele sehen diese Art zu reisen als Herausforderung und Unternehmung, was wir auch keineswegs verurteilen im Gegenteil, wir bewundern solche Leute, aber 1. fühlen wir uns für diese Art Reisen schon ein bisschen zu alt und 2. bestehen unsere Berufe Tag ein Tag aus daraus nur Probleme für andere zu lösen. Das wollen wir im Urlaub nicht auch noch.
Und wer plant dann von euch beiden die Reisen oder macht ihr das immer gemeinsam?
Wie das in Zukunft aussieht können wir noch nicht sagen. Bis jetzt war es immer so jedes Jahr eine große Hauptreise. Das Ziel durfte sich im einen Jahr Melanie aussuchen, im nächsten Matthias. Wenn das Ziel feststand, dann hat Matthias immer mit der Grobplanung begonnen, sprich Ideen sammeln. Das zog sich über Monate hin.
Wenn bei beiden dann die Urlaube beantragt und genehmigt waren (oftmals sehr schwierig), dann ist auch Melanie in die Planung eingestiegen und wir haben bis zum Abflug noch viel zusammen verfeinert.
Zu guter Letzt: Könnt ihr uns einen oder auch mehrere romantische Orte nennen, die man als Paar unbedingt zusammen gesehen haben muss?
Kommt darauf an wie man Romanik definiert. Sicherlich ist Venedig romantisch (wenn man sich nur die Millionen Chinesen auf der Rialto Brücke wegdenkt)… tja. Wir haben beide den Comer See als sehr romantisch empfunden. Die vielen netten Orte am Westufer und vor allem Varenna am Ostufer!
Sehr romantisch fanden wir es auch in Sydney, wo wir mitten im Hafen auf Shark Island plötzlich ganz alleine waren, ein unvergesslicher Moment und natürlich, wie vorhin schon gesagt, den Victoria Peak in Hongkong am besten in der Abenddämmerung. Melanie findet noch die Chinesische Mauer romantisch, dann noch den Strand von Tulum um dort zusammen im Wasser zu tollen.
Danke für die super Tipps und auch nochmal Danke für euer extrem ehrliches Interview! Wollt ihr zum Ende hin noch ein paar letzte Worte los werden?
Wir finden Euren Blog sehr schön und ich (Matthias) lese sehr gerne und viel darin. Melanie fehlt dafür leider etwas die Zeit aber das Interview haben wir beide gerne mitgemacht und sind auch auf das Ergebnis gespannt. Danke, dass Ihr die Facebook-Gruppe gegründet habt!
Superinteressant war auch die Beschreibung zu Eurem Beruf als virtueller Assistent. Das ist für mich so weit weg von jeglicher Vorstellungskraft. Vor allem wie man damit solche langen Reisen finanzieren kann, daher allen Respekt v.a. für die Selbstdisziplin jeden Tag wieder – z.B. in so einer schönen Umgebung wie Bali – damit anzufangen. Viel Glück dafür!
Danke für das tolle Lob! Es freut uns sehr wenn euch der Blog so gut gefällt. Und ja Matthias, du hast definitiv recht. Manchmal ist es schwierig jeden Tag aufs neue die Motivation aufzubringen. Aber auf der anderen Seite arbeiten wir dafür an den schönsten Orten der Welt! Das gibt uns genug Power um weiter zu machen! :)
Hinweis: Dieser Beitrag enthält unsere persönlichen Produktempfehlungen mit sogenannten Affiliate-Links. Keine Sorge: Die Produkte werden dadurch nicht teurer. Kauft ihr etwas über einen dieser Links, bekommen wir aber eine kleine Provision. Ihr unterstützt uns dadurch Love and Compass am Leben zu halten und regelmäßig nützliche Inhalte für euch zu veröffentlichen. Tausend Dank und viel Liebe dafür!