
Unser erster Vortrag – Der intensivste Tag unseres Lebens
Eigentlich wollten wir keinen ganzen Blogbeitrag über unseren Vortrag beim Travel Festival schreiben. Eigentlich…
Obwohl wir schon in Facebook, auf Instagram und in unserem Newsletter unseren Gefühlen freien Lauf gelassen haben, werden wir auch 2 1/2 Wochen später das Gefühl nicht los, euch noch viel mehr darüber erzählen zu wollen.
Und genau das tun wir jetzt auch. Eins können wir schon mal sagen: Je weiter ihr lest, umso emotionaler wird es. Selbst beim Schreiben haben wir wieder Gänsehaut bekommen und auch die ein oder andere Träne ist geflossen.
Wie? Wir sollen da sprechen?
Als am 16. März die Mail von Laura, Veranstalterin des Travel Festivals, in unseren Mail-Eingang flatterte, war unsere erste Reaktion: „Hä, meint die wirklich uns?“
Die zweite war: „Ne machen wir nicht!“
Die dritte: „Scheiß drauf! Was haben wir zu verlieren? Machen wirs!“
Schon allein die erste Anfrage-Mail sorgte für ein komplettes Gefühlschaos. Von Ungläubigkeit über Angst bis hin zu Stolz war alles dabei. Einmal ins Karussell steigen und losfahren bitte!
Das Lustige an der ganzen Geschichte: Anfangs war das Travel Festival nicht wirklich als Travel Festival geplant. Eher als kleines Meet-Up mit vielleicht 30 Leuten. Das am Ende daraus ein Event mit ca. 120 Reiseverrückten entsteht? Das dachte wirklich niemand. :D
Aber hey. Erstens kommt es anders und zweitens… ach ihr wisst schon!
Nachdem wir schlussendlich fest zugesagt hatten, gab es für uns kein zurück mehr. Von Anfang an war klar: Wenn wir ja sagen, dann bleibt es dabei! Egal wie stark unser Lampenfieber wird. Egal wie viel Zweifel wir bekommen.
Und ja! Wir haben es echt durchgezogen!
Erste Mail von Laura:
Wie schlecht wird unser Vortrag? So schlecht!
Wir gehören zu der Sorte Menschen, die es hassen alles auf den letzten Drücker zu machen. Wir sind lieber 2 Wochen vorher „fertig“ und haben dann genug Zeit alles tausend Mal zu überarbeiten und durchzugehen.
Ungelogen, der erste Entwurf unserer Präsentation stand bereits Anfang Mai.
Das die fertige Präsentation am Ende komplett anders aussah und erst zwei Tage vorher richtig fertig wurde, steht allerdings auf einem anderen Blatt Papier geschrieben. :D
Jedes Bild haben wir gefühlt zwei mal geändert, immer mehr Text ist rausgeflogen und die Reihenfolge wurde ständig getauscht.
„Eigentlich ist der Vortrag richtig scheiße!“
„Boah, mir gefällt das überhaupt nicht.“
„Findest du das auch so kacke wie ich?“
Sätze die wir die letzten Tage vor dem Festival ständig benutzten. Sätze die uns immer mehr Angst machten. Sätze die, das wissen wir jetzt im Nachhinein, völlig unnötig waren.
Sätze die aber wahrscheinlich auch dazu gehören. Vor allem beim ersten Vortrag.
Die letzten Tage vor dem Festival
Wir überlegten uns wirklich lange wie wir die letzten Tage vor dem Festival hinter uns bringen wollen. Das einzige was klar war: Wir fliegen schon etwas früher von Andalusien nach Deutschland, da wir am 03. Juni auf einer Hochzeit eingeladen waren.
Doch danach? Wir hatten wirklich keinen blassen Schimmer und wussten überhaupt nicht was das Beste für uns ist.
Lieber bei der Familie bleiben und sich auf den Vortrag vorbereiten? Oder davor einen kleinen Städtetrip ganz in der Nähe des Festivals starten?
Während andere wohl eher die familiäre Umgebung bevorzugt hätten, haben wir uns dagegen entschieden und uns lieber Köln angeschaut. Das hatte für uns ein paar extrem wichtige Gründe:
- Wir wollten nicht ständig „Na, seid ihr schon aufgeregt?“-Fragen von Familie und Freunde beantworten. Was sind das bitte für nervige Fragen. Natürlich sind wir aufgeregt!
- Wir wollten die Zeit kurz vor dem Vortrag komplett für uns alleine nutzen. Wir wussten, dass ein paar seelische Ausfälle auf uns zukommen werden, die wir nur gegenseitig wieder bekämpfen können.
- Wir wollten den Vortrag jeden zweiten Tag durchsprechen und danach komplett abschalten. Das können wir einfach am besten wenn wir in einer fremden Stadt sind. Während dem Sightseeing vergessen wir einfach alles ums uns herum.
In Augsburg hätten wir dagegen jeden Tag gähnend aus dem Fenster geschaut und uns wahrscheinlich vollkommen verrückt gemacht.
Jetzt im Nachhinein war es auf jeden Fall die beste Entscheidung! Plan aufgegangen! Köln hat uns richtig gefesselt und die Angst genommen.
Anstatt mit gigantischem Kopfkino sind wir jeden Abend mit schweren Füßen totmüde ins Bett gefallen. Die Aufregung kam immer nur durch wenn wir in der Früh den Vortrag übten.
Langsam wird es ernst!
Das ganze Spiel wiederholte sich durchgehend bis zum Tag vor dem dem Festival.
Vortrag üben. Sightseeing. Schlafen. Repeat.
Als wir aber am Samstag unserer Rucksäcke packten und uns auf den Weg nach Düsseldorf machten, kam das erste Mal die Gewissheit: Morgen ist es soweit! Morgen ist der Tag an dem wir unseren ersten Vortrag halten! Vor über 100 Menschen!
Als wir schon mega aufgeregt in Düsseldorf ankamen, warteten bereits Ania und Daniel von Geh Mal Reisen auf uns. Die beiden hielten auf dem Travel Festival auch ihren ersten Vortrag, sind zur gleichen Zeit wie wir zu Dauerreisenden geworden und schwammen mit uns auf einer Wellenlänge, seid wir sie in Indonesien persönlich kennen lernen durften.
Kaum zur Tür rein, ging die Action auch schon los. Gleichzeitig fingen wir alle vier an ohne Punkt und Komma loszuquatschen. 6 Stunden am Stück!
Wir vergasen zu Essen, zu Trinken und zum Rhein zu gehen. Stattdessen packten wir alle Geschichten der letzten 1 ½ Jahre aus. Geschichten die unser Leben verändert haben.
Wir redeten über Gott und die Welt. Über den bevorstehen Vortrag. Über unsere Vergangenheit. Über die Zukunft. Über schöne und nicht so schöne Dinge. Über ein Leben, dass uns zu anderen Menschen gemacht hat. Wir redeten uns einfach alles von der Seele!
Und plötzlich wurde uns schlagartig klar, wie sehr wir das die letzten Wochen in Deutschland und Andalusien vermisst haben. Stundenlange Gespräche mit Menschen die uns vollkommen verstehen und zu 110% die gleiche Leidenschaft teilen. Einfach nur wunderschön!
Und naja, der nette Nebeneffekt mal wieder: Die Aufregung verschwand. Zumindest bis zu dem Moment, als wir nach 6 Stunden Quatschen ins Auto stiegen und nach Hattingen fuhren.
Zu Laura kamen nämlich nicht nur wir, sondern auch alle anderen Speaker. Wir wollten uns vorher schon etwas kennenlernen und den Abend vor dem großen Tag gemeinsam mit Pizza und Bier beenden. Die Henkersmahlzeit sozusagen!
Alleine Lauras Begrüßungssatz war der endgültige Knackpunkt. Schlagartig wurde uns bewusst, dass es kein Scherz, kein Traum oder sonst was ist.
„Boah, wie krass! Die ganze Zeit kennt man euch nur von Fotos und Videos. Und jetzt steht ihr vor mir hier in Hattingen!“
Plötzlich wurde uns beiden endgültig klar, was wir morgen machen werden.
Ab jetzt war die Aufregung da. Nicht nur ein bisschen, sondern voll!
Überall kribbelte es und unsere Herzen fuhren Achterbahn! Bis jetzt können wir nicht sagen, ob wir das Gefühl cool finden oder eher nicht. :D
Was für eine letzte Nacht…
Ihr könnt euch vielleicht schon denken was jetzt kommt. Genau. Die Story wie wir in der letzten Nacht so gut wie kein Auge zu bekommen haben.
Das ganze lief ungefähr so ab: Kurz einschlafen. Aufwachen. Kopfkino. Nach ewiger Zeit wieder einschlafen. Wieder aufwachen. Wieder Kopfkino.
Dazu ein pochendes Herz, dass kurz davor war den Brustkorb zu sprengen. Wenn ihr jetzt denkt „Ok, schlimmer geht’s nicht mehr!“, dann wartet mal ab.
Als wir am Morgen zu viert frühstückten, kämpfte Sara nämlich bereits mit den Tränen. Ihr wurde die Aufregung langsam viel zu viel und wir hatten beide unglaublichen Schiss.
Plötzlich kam mir etwas in den Kopf, das ich einfach ohne zu überlegen aussprach:
„Vor einem halben Jahr hast du noch zu mir gesagt, du wirst nie in deinem Leben vor anderen Menschen sprechen. Und jetzt gehen wir da heute hin und DU sprichst vor anderen Menschen! Sei verdammt nochmal stolz auf dich! Sei stolz auf uns! Egal was heute passiert!“
Kennt ihr die Floskel vom Dammbruch? An keiner anderen Stelle passt sie besser als hier. Denn plötzlich brachen wirklich alle Dämme.
Sie brachen nicht nur, sie wurden eingerissen. Mit voller Kraft. Plötzlich kam alles aus uns raus!
Sara fing an zu heulen. Ania fing an zu heulen. Daniel fing an zu heulen. Ich fing an zu heulen. Es waren aber keine Tränen der Angst mehr, sondern Tränen der Vorfreude. Tränen des Stolzes.
Aus der Einstellung „Boah, hoffentlich verkacken wir das heute nicht!“ wurde „Scheiß drauf. Das wird geil heute! Das wird unser Tag!“.
Und keine 4 Stunden später war alles vorbei. Nach 45 Minuten gaben wir das Mikro wieder aus der Hand. Wir schauten uns an und grinsten.
„Ganz ehrlich, war doch geil oder?!“ – „Oh man, das war so unendlich geil!“
Und wieder kullerten ein paar Tränen die Wangen herunter.
Das sollten übrigens nicht die letzten des Tages bleiben. Zum Beispiel als plötzlich zwei von meinen besten Kumpels dastanden. Einfach mal 600 Kilometer aus Augsburg nach Witten gefahren. Ihr Verrückten! Tausend dank und unendlich viel Liebe dafür!
Oder als die anderen unglaublich inspirierenden Vorträge von Geh mal Reisen (Ania und Daniel), Sy Zero (Christian) und ACME Adventure (Tobias Köhn) vorbei waren. Erst danach realisierten wir ansatzweise, was überhaupt abging.
Fotos: Laura Möllemann
Doch das größte Highlight wart ihr!
Wenn das Wort Gänsehaut erfunden wurde, dann für euch!
Dafür, dass ihr nach dem Vortrag auf uns zukamt und einfach nur mit uns quatschen wolltet.
Dafür, dass wir alle zusammen bis spät in den Abend hinein vor der Halle saßen und nicht müde wurden über unsere Leidenschaft zu reden.
„Ich habe meiner Freundin auch einen Heiratsantrag in Thailand gemacht!“
„Wir waren letztens auf Nusa Penida. Das waren die geilsten Tage unserer Indonesienreise!“
„Wir sind schon so aufgeregt. In wenigen Tagen geht endlich unsere Weltreise los!“
„Wir waren 6 Wochen in Australien. Es war so wunderschön. Ihr müsst dort auch unbedingt mal hin!“
„Hey, so eine lustige Geschichte. Ich habe meinen Freund nämlich auch beim Fußball kennen gelernt!“
Geschichten die uns so unendlich viel bedeuten. Jedes Gespräch war für uns wie auf alte Freunde zu treffen. Obwohl wir keinen von euch vorher persönlich kannten!
Ihr wart es, die den Tag zu einem der schönsten unseres ganzen Lebens gemacht haben.
Danke.
Ein Leben, dass euch gehört!
Im Januar 2016 sind wir aufgebrochen. Zu einer Reise mit Open End. Am 11. Juni 2016 standen wir mal wieder im Sand. Allerdings nicht am Meer, sondern in einer Halle in Witten. Vor 120 anderen die unsere Geschichten hören wollten.
Und gerade jetzt im Moment, am Ende des Beitrags, fällt mal wieder eine Träne auf die Tastatur.
Lange haben wir überlegt, wie wir den Text beenden wollen. Aber eigentlich gibt es dafür nur eine Möglichkeit: Die letzte Folie unseres Vortrags.
Ein Spruch, den wir beide im linken Arm als unseren „Verlobungsring“ verewigt haben.
Ein Spruch, der nicht nur uns gehört, sondern euch allen da draußen! Nehmt ihn euch zu Herzen.
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