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Der Wagendrischelhorn Klettersteig gilt als echter Geheimtipp in den Berchtesgadener Alpen und wird trotz des phänomenalen Bergpanoramas nur selten gegangen. Der Grund dafür ist simpel: Der eigentliche Endgegner ist nicht der Klettersteig, sondern der steile, lange und technisch anspruchsvolle Zustieg von 1400 Höhenmetern. Hast du diesen erstmal geschafft, ist der Wagendrischelhorn Klettersteig mit seinen kurzen 150 Höhenmetern und nur einer einzigen C-Schlüsselstelle bis zum Gipfel der pure Berggenuss. Definitiv eine sehr lohnenswerte Tour, die man so schnell nicht vergisst.
Infocard Wagendrischelhorn Klettersteig
Kraft:
- 60%
Ausdauer:
- 80%
Panorama:
- 100%
Andrang:
- 40%
Schwierigkeit:
A/B + C-Schlüsselstelle
Höhenmeter Klettersteig:
150 hm
Höhenmeter gesamt:
1570 hm
Dauer Klettersteig:
ca. 45 min.
Länge Klettersteig:
500 m
Gesamtlänge:
17,4 km
Gesamtdauer:
9-10 Std.
Beste Zeit:
Juli-Oktober
Parken:
Parkplatz Klausbachhaus
Wegbeschreibung
Unsere Route hat es in sich. Sowohl der Zustieg über die Mayrbergscharte als auch der Abstieg über den Böslsteig sind nichts für schwache Nerven und sollten nur von geübten Bergsteigern gegangen werden.
Zustieg:
Los geht’s am Parkplatz Klausbachhaus im Nationalpark Berchtesgaden. Von hier warten erstmal vier ziemlich flache Kilometer auf dich: durch das idyllische Klausbachtal bis zur Engert-Holzstube. Auf dem Weg kommst du an der wunderschönen Klausbachtaler Hängebrücke mit den Ramsauer Dolomiten vorbei. Nur wenige Meter hinter der Holzstube geht’s dann richtig los. Ein schwarz markierter und schmaler Waldpfad (Schaflsteig) zweigt nach rechts bergauf Richtung Mayrbergscharte ab. Einfach den rot weißen Markierungen folgen.
Ca. 850 steile Höhenmeter später verschwinden die saftig grünen Waldabschnitte und der Weg wird immer felsiger, ausgesetzter, alpiner aber auch aussichtsreicher. Ab hier empfehlen wir dir so langsam einen Helm aufzusetzen, da du bald links an den abfallen Bergwänden des Stadlhorns entlangwanderst und Steinschlaggefahr von oben droht.
Kurz darauf triffst du erneut auf einen Wegweiser Richtung Mayrbergscharte und somit auch auf die Felsrinne, die nach oben zur Scharte führt. Die Aufstiegsrinne fühlt sich bereits wie ein kleiner Klettersteig an und es ist zum ersten Mal richtig kraxeln angesagt. Über Drahtseile und Tritteisen geht es die letzten Meter bis zur Mayrbergscharte. Dort angekommen hast du nach ca. 1400 Höhenmetern endlich den Einstieg zum eigentlichen Wagendrischelhorn Klettersteig erreicht.
Zustiegszeit
ca. 4,5 Std.
Zustiegslänge:
ca. 8,5 km
Zustiegsroute:
Klausbachhaus > Schaflsteig > Mayrbergscharte
Wagendrischelhorn Klettersteig
Wie bereits erwähnt ist der Klettersteig im Vergleich zum Zustieg eher einfach. Die insgesamt 150 Höhenmeter sind in ca. 45-60 Minuten geschafft und die Schwierigkeiten bleiben mit zahlreichen A/B-Stellen überwiegend harmlos. Einzige Ausnahme: eine C-Schlüsselstelle bei der Hälfte des Weges.
Der Klettersteig ist fast die komplette Strecke seilversichert und führt direkt an der steil abfallenden Bergflanke entlang. Ohne Schwindelfreiheit geht hier nix! Dafür sind die Aussichten während des Aufstiegs zum Niederknien schön. Noch spektakulärer wird es, sobald du am Ende die Spitze des 2251 Meter hohen Wagendrischelhorns erreichst. 360°-Grad-Panorama auf die Reiteralm, den Nationalpark Berchtesgaden, das Stadelhorn, den Hochkalter und viele weitere Berge inklusive. Es gibt nur wenige Gipfel im Berchtesgadener Land, die bei diesem Anblick mithalten können.
Hinweis: Alternativ zum Klettersteig kannst du auch den roten Normalweg bis zur Spitze des Wagendrischelhorns nehmen.
Zeit Klettersteig:
ca. 45 min.
Schwierigkeit:
A/B + C-Schlüsselstelle
Höhenmeter:
150 hm
Abstieg
Der Abstieg erfolgt zuerst über den Normalweg mit sehr vielen losen Geröllfeldern Richtung Reiter Steinberg/Böslsteig. Hier ist vollste Konzentration gefragt, um nicht auszurutschen. Nach ca. 25 Minuten kommst du dann auf der wunderschönen Reiteralm an – eine der schönsten offenen Bergflächen der Alpen. Dieser folgst du mal leicht bergauf, mal leicht bergab bis zum Reiter Steinberg. Achte dabei gut auf die rot/weißen Steinmarkierungen, da die Route manchmal kaum zu erkennen ist.
Zwischenziel: Der Wegweiser, der nun den finalen Akt einläutet – den Abstieg über den Böslsteig zurück zum Parkplatz. Machen wir uns nichts vor, der Böslsteig hat’s nochmal richtig in sich. Es geht ultrasteil zurück Richtung Tal über große Felsen, Drahtseile und Holzleitern. Der Böslsteig ist teilweise höchst alpin und nur für Geübte geeignet.
Am Ende des Steigs folgt dann ein kleiner schmaler Waldpfad, der mit der Zeit auf einen Forstweg übergeht. Kurz darauf taucht dann eine Straße auf, die dich die letzten Meter zurück zum Parkplatz bringt.
Abstiegszeit:
ca. 4 Std.
Abstiegslänge:
ca. 8,9 km
Abstiegsroute:
Reiteralm > Reiter Steinberg > Böslsteig
Route & Höhenprofil
Alternativrouten
Alternativroute 1:
Diese Route startet auf der österreichischen Seite der Berchtesgadener Alpen beim ehemaligen Gasthof Obermayrberg. Von hier führt die Strecke erstmal bis zu einer Jagdhütte, anschließend über den Weg 473 zu einer Alm und von dort zum Hochgscheidjoch. Kurz darauf stößt du auf die Bergwände des Stadelhorns. Ab hier ist der Weg identisch zu unserer Hauptroute und führt über die Mayrbergscharte zum Klettersteig. Die Alternativroute ist gut ausgeschildert und ähnlich schwierig mit fast gleicher Anzahl an Höhenmetern.
Alternativroute 2:
Unsere zweite Option ist etwas entspannter, da eine Zwischenübernachtung in der neuen Traunsteiner Hütte ansteht. Der Aufstieg zur Hütte erfolgt über den rot markierten Wachterlsteig vom gleichnamigen Wanderparkplatz “Wachterl” (800 hm & ca. 7 Kilometer). Am nächsten Tag geht’s dann von der “Neuen Traunsteiner Hütte” zuerst zur “Alten Traunsteiner Hütte” und anschließend über den Weg 473 durch die Rossgasse bis zur Mayrbergscharte (750 hm & ca. 10 km). Der Rest ist bekannt.
Weitere tolle Wanderungen in der Nähe:
Einkehren
Zuerst die schlechte Nachricht: Während der eigentlich Tour gibt es leider keine Einkehrmöglichkeiten. Umso wichtiger ist es, genug Proviant und Trinken mitzunehmen – besonders bei einer langen und fordernden Strecke wie dieser.
Die gute Nachricht: Sobald du zum Schluss wieder am Parkplatz Klausbachhaus ankommst lohnt sich ein Abstecher in den gegenüberliegenden Gasthof Auzinger. Hier gibt’s typisch bayrische Küche, den besten Schweinebraten in ganz Berchtesgaden und einen super freundlichen Service! Auch vegetarische Optionen stehen auf der Karte. Nicht umsonst ist das Gasthaus sowohl bei Einheimischen als auch Touristen extrem beliebt.
Voraussetzungen an Fitness & Technik
Die Bergtour zum Wagendrischelhorn Klettersteig ist nichts für Einsteiger. Sie stellt mit fast 1600 Höhenmetern und über 17 Kilometern hohe Ansprüche an die eigene Kondition. Außerdem wird sie oberhalb der Baumgrenze technisch immer anspruchsvoller. Geröllfelder, ausgesetzte Wege, Drahtseile, Tritteisen, Felsblöcke – das volle Programm. Schwindelfreiheit und Trittsicherheit sind absolute Grundvoraussetzungen bei dieser Tour, genauso wie erste alpine Bergerfahrung.
Hotels & Unterkünfte in der Nähe
Die Auswahl an Unterkünften und Hotels im Berchtesgadener Land ist riesig. Falls du einen Schlafplatz direkt in der Nähe des Wagendrischelhorn-Klettersteigs suchst, ist der Hintersee die beste Option. Von dort kannst du direkt zu Fuß loslegen. Doch auch rund um das Bergsteigerdorf Ramsau oder in Berchtesgaden/Bischofswiesen macht eine Übernachtung Sinn. Von beiden Orten sind es nur wenige Minuten mit dem Auto oder dem Bus zum Beginn der Tour. Hier nun unsere TOP-Hotelempfehlungen für die drei genannten Orte mit unterschiedlichen Preisklassen.
Parkplätze
Parken kannst du am kostenpflichtigen Wanderparkplatz am Klausbachhaus:
- Tagesparkschein: 9 €
- 4-Stunden-Parkschein: 6 €
Da die Tour mindestens 8-9 Stunden dauert, ist der Tagesparkschein die richtige Wahl. 😉 Eine kostenlose Parkalternative gibt es nicht. Sollte der Parkplatz am Klausbachhaus bereits voll sein, gibt es weitere kostenpflichtige Parkplätze rund um den benachbarten Hintersee zum gleichen Preis.
Zur leichteren Orientierung haben wir dir alle Parkplätze bei Google Maps eingetragen.
Anfahrt mit den Öffis
Kein Auto? Kein Problem! Auch mit dem Linienbus Nr. 846 kommst du bis zum Hintersee und somit bis kurz vor den Start der Tour. Er startet am Bahnhof von Berchtesgaden und hält auf dem Weg auch im Bergsteigerdorf Ramsau. Hier die genauen Daten:
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