Orang-Utans auf Borneo – Besuch des Semenggoh Wildlife Centre

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Einmal im Leben Orang-Utans in freier Wildbahn sehen? Ein riesiger Traum, den wir uns im Mai 2019 endlich erfüllen konnten! Auf der Insel Borneo besuchten wir das Semenggoh Wildlife Centre und waren unseren tierischen Verwandten plötzlich ganz nah.

Für uns war es neben der Safari in Südafrika eines der emotionalsten, traurigsten und gleichzeitig auch schönsten Erlebnisse, die wir während unserer Reisen erleben durften.

Damit es euch genau so geht, verraten wir euch in diesem Beitrag alle wichtigen Infos, die ihr für einen Besuch im Semenggoh Naturreservat wissen müsst: Öffnungszeiten, Anreise, Preise, Ablauf und vieles mehr.

Orang-Utans auf Borneo – eine traurige Geschichte

Bevor wir zum Semenggoh Wildlife Centre kommen, möchten wir euch zu Beginn des Beitrags ein paar wichtige und auch traurige Dinge über Orang-Utans erzählen. Was macht diese Affen eigentlich so besonders? Da fällt uns spontan einiges ein!

Zum Beispiel die unfassbare Größe ausgewachsener Orang-Utans, die rotbraunen Haare oder auch die extrem menschenähnliche Art. Nicht umsonst gehören sie der Gattung der Menschenaffen an. Das Erbgut von Orang-Utans und uns Menschen ist mit 96,5 Prozent sogar nahezu identisch.

Doch so wirklich besonders macht sie leider auch ein sehr, sehr trauriger Fakt: Sie sind vom Aussterben bedroht. Seit 1900 ist die Population um 91 Prozent zurückgegangen und sie wird Monat für Monat geringer. Hinzu kommt, dass Orang-Utans nur auf den riesigen Inseln Borneo und Sumatra leben, wobei auf Borneo nur noch ca. 50.000 Tiere übrig sind.

50.000? Hört sich doch nach viel an! Nein, leider nicht. Es ist erschreckend wenig. Denkt alleine mal daran, wie viele Menschen im Vergleich dazu in Berlin wohnen. Auf einer Fläche die ca. 830 mal kleiner ist als komplett Borneo!

Doch was ist der Grund für das Aussterben? Die immer stärker zunehmende Rodung des Urwalds auf Borneo und Sumatra, um Palmölplantagen anzubauen. Dadurch wird den Orang-Utans der natürliche Lebensraum genommen, sie können kein Futter mehr finden und sterben.

Hinzu kommt, dass Orang-Utans immer wieder ins Ausland geschmuggelt, als Haustiere gehalten und sogar – Achtung, jetzt wird‘s völlig krank – in Bordellen missbraucht werden. In Indonesien gibt es tatsächlich sogenannte Orang-Utan-Bordelle, in denen die Menschenaffen durch Misshandlungen gebrochen und fügig gemacht werden. Sie sind schließlich günstiger als echte Prostituierte und Geld muss man ihnen auch keins abdrücken. Kranke Welt!

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Mehr darüber könnt ihr übrigens in einem grausamen Artikel des Focus nachlesen: Affenschande

Orang Utan Alpha auf Borneo
Kleiner Orang Utan im Semenggoh Wildlife Centre auf Borneo
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Semenggoh Wildlife Centre – was steckt dahinter?

So hart und tragisch die Geschichte der Orang-Utans ist, so schön ist es aber auch, ein Projekt wie das Semenggoh Wildlife Centre zu finden und zu unterstützen. Seit 1975 werden hier verletzte, verwaiste und illegal gehaltene Orang-Utans wieder aufgepäppelt und anschließend in das angrenzende, geschützte und 653 Hektar große Naturreservat freigelassen. Mittlerweile sind es 23 Menschenaffen, die hier eine neue Heimat gefunden haben.

Im Nature Reserve können sie dann nach Lust und Laune dem ganz normalen Leben eines Orang-Utans nachgehen. Trotzdem gelten die Orang-Utans „nur“ als halb-wild, da sie erst wieder rehabilitiert werden mussten und auch nach der Freilassung in die freie Wildbahn weiterhin zweimal täglich gefüttert werden.

Der Grund dafür ist ganz simpel: Durch die Rodung des Urwalds ist Nahrung immer seltener geworden und die Orang-Utans sind auf diese zusätzlichen Mahlzeiten angewiesen. Und genau bei diesen Fütterungen im Dschungel kann man dabei sein.

Nur während der Früchtesaison (von November bis Februar) wächst noch genug, damit sich die Affen komplett eigenständig ernähren können. Dadurch sinkt aber gleichzeitig die Chance, dass sie zu den Fütterungszeiten wirklich auftauchen. Das solltet ihr deshalb bedenken, falls ihr von November bis Februar das Semenggoh Centre besuchen wollt.

Übrigens: Auch um die Überwachung des Nachwuchses kümmern sich die Ranger und Mitarbeiter vor Ort. Nur so kann man sicherstellen, dass die Babys überleben und die Population der Orang-Utans wieder größer wird.

Orang Utan Alpha
Baby Orang Utan mit Mutter auf Borneo
Orang Utans

Öffnungs- und Fütterungszeiten

Kommen wir zu einem der wichtigsten Punkte überhaupt: Wann kann man das Semenggoh Center besuchen? Zweimal täglich während der folgenden Fütterungszeiten:

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Morgenfütterung:

8:0010:00 (Fütterung beginnt: 9:00)

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Mittagsfütterung:

14:00–16:00 (Fütterung beginnt: 15:00)

Davor und danach ist der Zutritt zum gesamten Gelände nicht gestattet. Auch wenn die offiziellen Fütterungen immer erst eine Stunde nach Einlass starten, empfehlen wir euch mindestens 30 bis 45 Minuten vor Fütterungsbeginn anzukommen.

Ihr könnt nämlich an einem Infocenter jede Menge interessante Fakten über das Wildlife Centre und die Orang-Utans erfahren. Während unseres Besuchs stand außerdem immer ein Ranger da, dem wir Fragen stellen konnten bzw. es einfach machten. ☺

Kurz vor Start der Fütterung gab es außerdem noch eine ca. zehnminütige Einweisung mit einigen wichtigen Verhaltensregeln, die man unbedingt befolgen sollte. Rechnet auch das in eure Zeitkalkulation ein und kommt lieber etwas früher als zu spät.

Eingang zum Semenggoh Wildlife Center
Wartebereich im Semenggoh Wildlife Center

Wie läuft die Fütterung ab?

Nach der Einweisung geht es zusammen mit dem Ranger und allen anderen in den Dschungel Richtung Fütterungsplatz. Der Weg dorthin ist kurz und nicht anstrengend. Wir haben maximal fünf Minuten gebraucht.

Dort angekommen gibt es zwei Plattformen: eine Art „Holztribüne“ für sämtliche Besucher, auf der man die ganze Zeit während der Fütterung bleiben muss und dann eben die besagte Fütterungsplattform. Hier darf nur der Ranger hin, der anschließend die Nahrung auspackt und versucht, die Affen zu rufen.

Die gesamte Fütterung dauert dann ca. 45 Minuten, abhängig von der Anzahl der Affen, die auftauchen. Wenn viele kommen und das Futter schnell vergriffen ist, endet die Fütterung früher. Kommen dagegen wenige Orang-Utans oder gar keine (was passieren kann), dann wartet der Ranger auch gerne mal ein paar Minuten länger.

Wir selbst waren übrigens während der Mittagsfütterung im Naturreservat und hatten richtig Glück! Bei der Einführung meinte der Ranger, dass wir mit Glück zwei bis drei Orang-Utans sehen werden, dass es aber auch sein kann, dass kein Einziger auftaucht. Es handelt sich schließlich immer noch um wilde Tiere, die sich komplett frei bewegen können.

Am Ende kam es aber dann ganz anders: nämlich viel, viel schöner und intensiver, als wir es uns jemals vorgestellt hatten! Während der Fütterung tauchten nämlich neun Affen auf: zwei Mütter mit ihren Babys (irre!), vier einzelne Affen und ganz zum Schluss noch einer der ausgewachsenen Männchen. Edwin, 28 Jahre alt und ein richtiger Brocken!

Bereits von Weitem konnten wir hören, wie er sich entlang der Bäume bewegte und unter ihm die Äste knackten. Als er aber dann endgültig aus dem Gebüsch auftauchte, blieb uns für einen kurzen Moment das Herz stehen.

Selbst der Ranger, der den anderen Orang-Utans problemlos die Früchte reichen konnte, machte immer einen großen Bogen um Edwin und behielt einen gewissen Sicherheitsabstand bei – genauso wie die anderen Affen auch. Man sah sofort, wer der Herr im Haus ist.

Am Ende war die gesamte Fütterung ein einziges Gänsehaut-Erlebnis! Auf der einen Seite unendlich schön, weil wir die Tiere in freier Wildbahn sehen konnten. Auf der anderen Seite aber auch unfassbar traurig, da uns mal wieder bewusst wurde, wie zerstörerisch wir Menschen mit unserem einzigen Zuhause umgehen. Es muss sich was ändern!

Der Weg zu der Orang Utan Fütterung
Die Futterplattform
Orang Utans auf Borneo

Wo übernachten?

In unmittelbarer Nähe des Nature Reserve gibt es keine empfehlenswerten Unterkünfte und auch sonst wird rund um das Wildlife Centre nichts geboten. Am besten schaut ihr euch deshalb im ca. 20 Kilometer entfernten Kuching nach einer Bleibe um.

Die Stadt ist nämlich Ausgangspunkt für zahlreiche Ausflüge in die Umgebung und die Auswahl an Hotels ist dementsprechend groß. Außerdem ist Kuching eine richtig coole Stadt, die uns ziemlich überrascht hat.

Wir selbst haben dort in der „Marian Boutique Lodge“ gewohnt und waren mehr als zufrieden: zentrale Lage mitten in der Stadt, gemütliche Zimmer, schickes Design, schöner Pool in einem großen Garten und super freundliches Personal. Absolute Empfehlung!

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Weitere Infos auf Booking.com: The Marian Boutique Lodge*

Hotelbett im Marian Boutique Hotel

Anreise zum Semenggoh Wildlife Centre

Im Moment gibt es nur zwei Möglichkeiten, um von Kuching zum Orang-Utan-Rehabilitationszentrum zu kommen:

  • Nr. 1: die Fahrt mit einem Taxi
  • Nr. 2: die Fahrt mit der App „Grab“ buchen

Wir empfehlen euch auf jeden Fall „Grab“. Bei der App könnt ihr euren Start- und Zielort eingeben, anschließend wird euch der Fahrtpreis angezeigt und wenn ihr einverstanden seid, sucht euch die App automatisch einen privaten Fahrer, der euch innerhalb weniger Minuten abholt.

Wir nutzen die App selbst schon länger und sind auch damit zum Semenggoh gefahren. Pro Strecke haben wir 30 Ringgit (ca. 6,30 Euro) gezahlt. Der Vorteil: meist ist eine Fahrt mit Grab deutlich günstiger als ein Taxi, da ihr hier nicht um den Preis feilschen müsst.

Wichtiger Hinweis: Fahrt lieber etwas früher los! Von Kuching zum Semenggoh sind es zwar nur 20 Kilometer, wir haben aber trotzdem eine Stunde gebraucht, da viel Verkehr auf den Straßen war.

Früher konnte man sogar noch mit dem öffentlichen City-Public-Link-Bus K6 in ca. einer Stunde von Kuching bis zum Nature Reserve fahren. Leider wurde die Linie 2018 aufgrund mangelnder Besucherzahlen eingestellt.

Fragt bei eurem Besuch trotzdem mal nach, ob der Bus wieder fährt. Sollten die Besucherzahlen nämlich steigen, wird die Buslinie vielleicht auch wieder in Betrieb genommen.

Tour buchen oder auf eigene Faust?

Wenn ihr wollt, könnt ihr von Kuching aus auch eine geführte Tour ins Semenggoh Nature Reserve buchen, nötig ist das unserer Meinung nach allerdings nicht. Touren sind meist deutlich teurer als die eigene Anfahrt mit Grab. Hinzu kommt, dass ihr mit anderen in einer Gruppe unterwegs seid. Außerdem bleibt die Führung während der Fütterungszeiten genau die gleiche, egal ob ihr mit einer Gruppentour kommt oder in Eigenregie.

Am Ende zahlt ihr also deutlich mehr, müsst euch im Rahmen der Gruppe bewegen und habt auch sonst keine nennenswerten Vorteile. Deshalb lieber selbst anreisen. ☺

Preise und Tickets

Der Eintrittspreis pro Person beträgt 10 Ringgit (ca. 2,10 Euro).

Um ehrlich zu sein, fanden wir diesen Preis erschreckend günstig! Während große Sehenswürdigkeiten (egal wo auf der Welt) oft völlig überteuert sind, wurden wir hier das Gefühl nicht los, viel zu wenig zu zahlen. Immerhin unterstützt man dadurch eine Organisation, die versucht eine vom Aussterben bedrohte Rasse zu schützen und zu erhalten.

Im Voraus anmelden müsst ihr euch übrigens nicht. Einfach während der oben erwähnten Öffnungs- bzw. Fütterungszeiten zum Eingang kommen, Ticket kaufen und mit Glück ein paar Orang-Utans sehen. ☺

Unsere Eintrittskarten für das Semenggoh Nature Reserve

Verhaltenstipps gegenüber den Orang-Utans

Die Verhaltenstipps für die Fütterung werden euch zwar von einem Ranger intensiv erklärt, trotzdem wollen wir euch auch kurz die wichtigsten Punkte nennen.

Leise sein: Sowohl mehrere Schilder als auch der Ranger wiesen uns immer wieder darauf hin, so still wie möglich während der Fütterung zu sein: flüstern ist ok, in normaler Zimmerlautstärke reden eher nicht.

Getränke und Essen im Rucksack lassen: Wir wurden nicht nur einmal darauf hingewiesen, unsere Getränkeflaschen während der Fütterung im Rucksack zu lassen. Sie wirken auf Affen nämlich extrem anziehend und eine Wasserflaschen-Diskussion mit einem Orang-Utan sollte man lieber vermeiden.

Auf den Ranger hören: Auch wenn die Orang-Utans im Wildlife Centre an den Besuch von Menschen gewöhnt sind, sind es immer noch wilde Tiere mit unfassbarer Kraft. Deshalb ist es wichtig, immer auf die Anweisungen und Hinweise des Rangers zu hören.

Kleine Packliste

Zum Schluss des Beitrags haben wir noch eine kurze Packliste mit ein paar wichtigen Dingen für euren Ausflug ins Semenggoh Wildlife Centre zusammengefasst.

  • Moskito Spray*: Da ihr mitten im Urwald seid, dürft ihr euch auch über jede Menge „Moskitos“ freuen. Ein passendes Mückenspray solltet ihr deshalb lieber einpacken. Wir nutzen immer eine natürliche Variante ohne Chemie und schädliche Zusatzstoffe.
  • Kamera* mit Zoomobjektiv*: Wenn ihr geile Fotos von den Orang-Utans schießen wollt, solltet ihr auf jeden Fall an eine Kamera mit Zoomobjektiv denken. Wichtig ist vor allem eine lange Brennweite, mit der ihr so nah wie möglich ranzoomen könnt.
  • Sonnencreme*: Während der Nachmittagsfütterung hat uns die Sonne teilweise brutal ins Gesicht geschienen. Hätten wir uns vorher nicht eingecremt, hätten wir uns wohl den Sonnenbrand unseres Lebens geholt.
  • Wasser: Auch wenn ihr während der Fütterung bzw. im Dschungel nicht trinken dürft, könnt ihr das davor und danach an der Sammelstelle machen. Was wir euch auch absolut empfehlen. Es ist nämlich ziemlich heiß im Dschungel.
  • Geschlossene Schuhe: Auch wenn die Wanderung vom Eingang zur Fütterungsstelle sehr kurz ist, lauft ihr trotzdem durch wilden Dschungel. Orang-Utans sind also nicht die einzigen Tiere, die euch begegnen können.
Sara & Marco vom Outdoorblog Love & Compass auf einer Skitour

Über die Autoren

Hey! Wir sind Sara & Marco. Die meiste Zeit findest du uns in den Bergen, beim Essen oder bei beidem gleichzeitig. Unsere Wahlheimat ist das Berchtesgadener Land und unser Lieblingsberg der Watzmann. 😉 Auf unserem Outdoor-Blog Love & Compass teilen wir die besten Tipps und Touren für eine geile Zeit in der Natur mit dir. Wir freuen uns extrem, dass du hier bist und wünschen dir ganz viel Spaß beim Stöbern!

2 Kommentare
  1. Melanie und Jörg

    Hallo Ihr Zwei!

    Wir planen derzeit eine Reise nach Malaysia (inklusive Borneo) für nächstes Jahr und danken Euch sehr für Euren Beitrag, der uns sehr geholfen hat, unsere Planung gut umzusetzen.

    Wir hoffen sehr, dass auch wir das große Glück haben, einen Orang Utan zu sehen.

    Euch alles liebe und Gute und eine schöne Vorweihnachtszeit.

    Liebe Grüße

    Melanie und Jörg

    Antworten
    • Sara & Marco

      Hallo Melanie und Jörg! Danke für euer liebes Feedback. Ich glaube ein Treffen mit dem Orang Utan steht nichts im Weg. 😉 Wenn ihr zu den Fütterungszeiten vor Ort seid, kann nichts schief gehen.

      Wir wünschen euch schon mal eine schöne Reise!

      Liebe Grüße, Sara & Marco

      Antworten

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