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Sind wir mal ehrlich: Koalas gehören zu den süßesten Tieren der ganzen Welt, oder? Allerdings muss man ganz schön weit reisen, wenn man sie in freier Wildbahn erleben möchte – um genau zu sein, einmal um den halben Erdball nach Australien.
Und selbst hier, wo Koalas früher millionenfach vertreten waren, werden sie leider immer seltener. Einer der letzten Orte, an denen ihr viele der knuffigen Tiere finden könnt, ist der Geheimtipp Raymond Island.
In diesem Beitrag zeigen wir euch alles, was ihr über Raymond Island und die Koalas in Australien wissen müsst. Außerdem verraten wir nützliche Tipps zu Anreise, Camping und Unterkünften.
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Raymond Island – wo und was ist das überhaupt genau?
Raymond Island liegt im Bundesstaat Victoria, ca. 300 Kilometer von Melbourne entfernt und ist eine kleine, teilweise bewohnte Insel im Süden des Landes. Vom Festland bzw. der Ortschaft Paynesville sind es nur wenige Meter über die Wollaston Bay bis zur Insel. Mit einer Fähre könnt ihr euch problemlos übersetzen lassen, doch dazu mehr im Abschnitt Anreise.
Da die Koalas in Victoria Anfang des 20. Jahrhunderts vom Aussterben bedroht waren, wurden ein paar der Tiere nach Raymond Island gebracht: eine grüne Insel ohne größere Gefahren, die sich perfekt zur Fortpflanzung eignet.
Den Koalas ging es hier so gut, dass sie sich in Windeseile vermehrten und im Jahr 2010 plötzlich 600 Tiere auf Raymond Island lebten – etwas zu viel für die kleine Insel, die einfach nicht genug Nahrung für so viele neue Bewohner bot. Also wurden 300 Koalas wieder an andere Orte in Victoria umgesiedelt, um dort die Population ebenfalls voranzubringen.
Doch wie sieht es heute auf der Insel aus? Aktuell leben um die 300 Koalabären dort. Außerdem kümmert sich das Raymond Island Koala Shelter um kranke und verletzte Tiere. Die Arbeit wird komplett von Freiwilligen übernommen, wodurch die Organisation auf Spenden angewiesen ist.
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Der Koala Trail auf Raymond Island
So, jetzt aber mal Tacheles: Wo kann man die Tiere auf Raymond Island überhaupt finden? Eigentlich überall – einfach die Augen offenhalten und in die Baumkronen spitzeln. Am meisten Glück werdet ihr allerdings entlang des Koala Trails haben.
Der Trail ist eine 1,2 Kilometer lange Rundwanderung, der euch zuerst durch ein Dorf und anschließend durch einen kleinen Waldabschnitt führt. Vor allem entlang des Waldes haben wir immer wieder Koalas gefunden, die in den Bäumen saßen, schliefen, gähnten oder manchmal auch kletterten.
Manche davon versteckten sich weit oben in den Baumwipfeln, andere wiederum lagen nur wenige Zentimeter über unseren Köpfen auf einem Ast und schauten uns schlaftrunken an. Eins könnt ihr uns glauben: Die süßen Tierchen lassen sich definitiv von nichts aus der Ruhe bringen! Immerhin schlafen sie 18 bis 20 Stunden und fressen bis zu einem Kilogramm Eukalyptusblätter täglich. Na dann: Mahlzeit!
Am Ende führt euch der Trail außerdem noch am Wasser und an ein paar kleinen Stränden entlang. Bei gutem Wetter könnt ihr hier die Beine ins Meer baumeln lassen und die tolle Atmosphäre dieser wunderbaren Insel so richtig genießen.
Auch wir haben die Wanderung gemacht und waren völlig aus dem Häuschen: In nur zwei Stunden haben wir mindestens 30 – wenn nicht sogar 50 – Koalas gesehen. Es war der absolute Wahnsinn und Sara kam aus dem Schwärmen nicht mehr raus! Die einzigen beiden Wörter, die ich von ihr am Fließband hörte, waren diese hier: „So süüüüüüüß!“
Koalas sind übrigens nicht die einzigen Tiere auf Raymond Island: Mit etwas Glück könnt ihr auch Kängurus, große Eidechsen, bunte Papageien und witzige Ameisenigel entdecken.
Achja, und bevor wir’s vergessen: Die Insel ist tatsächlich noch ein richtiger Geheimtipp! Wir haben kaum andere Touristen getroffen – wenn dann waren es Einheimische aus den umliegenden Orten, die ihren Kindern die Koalas zeigen wollten.
Warum Koalas immer seltener werden
Auch wenn solche Orte wie Raymond Island genau an der richtigen Stelle ansetzen, sind Koalas nach wie vor eine sehr gefährdete Art. Früher lebten viele Millionen Tiere in ganz Australien, heute schätzt man die Population nur noch auf ca. 100.000 Stück.
Doch wie konnte es soweit kommen? Dafür gibt es mehrere Gründe, doch die wichtigsten sind diese drei:
- Zerstörung des natürlichen Lebensraums: In den letzten Jahrzehnten wurden immer mehr Eukalyptuswälder gerodet. Da der Eukalyptus aber die Hauptnahrung für Koalas ist, ging durch die Rodung die Zahl der Tiere stark zurück.
- Koala-Jagd: Anfang des 20. Jahrhunderts wurden Koalas in Massen gejagt, um anschließend das Fell zu verscherbeln. Mittlerweile geht man von drei Millionen Fellen aus, die zur damaligen Zeit verkauft wurden. Heutzutage ist die Koala-Jagd zum Glück verboten.
- Hunde und Autos: Eine weitere Todesursache, die vor allem in den letzten Jahren eine starke Rolle spielte, sind Hundeangriffe, sowie Autofahrer, die die Tiere beim Überqueren der Straße nicht sehen. Jährlich sterben dadurch ca. 4.000 bis 6.000 Tiere.
Im Endeffekt wollen wir damit sagen, dass es um die Koalas in Australien schlecht bestellt ist. Wenn es so weiter geht, werden Koalas in nicht allzu ferner Zukunft aussterben. Umso wichtiger sind Orte wie Raymond Island, wo sie relativ sicher vor Gefahren sind. Hier leben zwar auch Menschen mit Autos und Hunden, allerdings wird hier auf die grauen, süßen Mitbewohner extrem viel Acht gegeben.
Verhaltenshinweise
Ja, Koalas sind zuckersüß! Auch wir hätten sie am liebsten mal so richtig durchgeknuddelt. Trotzdem solltet ihr lieber die Finger von ihnen lassen und auf das Streicheln verzichten. Es sind nach wie vor wilde Tiere, die zwar entspannt aussehen, aber nicht zu unterschätzen sind.
Wenn sie sich bedroht fühlen, können sie plötzlich ziemlich schnell werden und mit ihren spitzen Krallen ordentlich austeilen. Überlegt dazu einfach mal, ob ihr gerne von wildfremden Menschen angefasst werdet. Bestimmt nicht, oder?
Füttert die Koalas außerdem bitte nicht mit Brot oder etwas anderem. In den Eukalyptusbäumen gibt es mittlerweile wieder genug Futter für alle. Hinzu kommt, dass die Tiere durch falsches Essen schnell krank werden können und man ihnen damit nur schadet.
Raymond Island Anreise
Die Anreise nach Raymond Island ist denkbar einfach, zumindest wenn ihr einen Camper oder ein Auto gemietet habt. Zu allererst müsst ihr die Ortschaft Paynesville ansteuern. Dort könnt ihr dann euer Auto kostenlos in der Fleischer Road parken.
Von dort sind es ca. fünf Minuten bis zur Anlegestelle der Fähre, die euch rüber auf die Insel bringt. Da sie direkt vor dem Festland liegt, dauert die Überfahrt nur wenige Minuten. Außerdem ist sie für Fußgänger und Fahrradfahrer komplett kostenlos.
Die Fähre fährt im Stundentakt von 10:00 Uhr morgens bis 23:00 Uhr abends. Zusätzlich verkehrt sie von 8:00 Uhr bis 9:30 Uhr alle 30 Minuten.
Hinweis: Es gibt zwar die Möglichkeit, mit dem Bus oder dem Zug von Melbourne Richtung Raymond Island zu kommen, allerdings müsst ihr hierfür in Bairnsdale aussteigen, von dort einen weiteren Bus nach Paynesville nehmen und euch mindestens für eine Nacht ein Hotel vor Ort buchen. Die Fahrt dauert insgesamt ca. sechs Stunden und kostet um die 25 Euro.
Camping Raymond Island – unsere Empfehlung
Auf Raymond Island gibt es keinen Campingplatz, dafür ein paar in der näheren Umgebung. Wir haben uns für den Resthaven Caravan Park direkt in Paynesville entschieden und waren sehr zufrieden.
Die Stellplätze sind groß, es gibt fließend Wasser, Strom, eine große Campingküche, saubere Sanitäranlagen, Barbecue-Plätze, einen Pool, eine Wäscherei und vieles mehr – also alles, was das Camperherz begehrt. ☺ Auch der Empfang war sehr freundlich und hilfsbereit.
Gezahlt haben wir 35 Dollar (ca. 21 Euro) pro Nacht. Wir würden auf jeden Fall wiederkommen!
Unterkünfte und Hotels auf Raymond Island
Solltet ihr mit einem normalen Auto, dem Bus oder dem Zug kommen, führt kein Weg an einer Unterkunft vorbei. Die Auswahl hält sich allerdings stark in Grenzen. Auf der Insel selbst gibt es die folgenden zwei Unterkünfte mit guten Bewertungen:
In Paynesville könnt ihr weitere Hotels finden, aber auch hier ist die Auswahl sehr eingeschränkt. Außerdem sind die Übernachtungspreise ein gutes Stück teurer. Äußerst beliebt sind diese beiden Hotels:
Fazit zu Raymond Island
Unserer Meinung nach ist Raymond Island einer der größten Geheimtipps in ganz Australien. Nirgendwo sonst haben wir so viele Koalas in freier Wildbahn und innerhalb so kurzer Zeit gesehen. Hinzu kommen andere Tiere wie Kängurus und Ameisenigel.
Außerdem kann sich die Insel wirklich sehen lassen: klein, schön und total gemütlich. Wir haben uns hier richtig wohl gefühlt und wären wohl auch länger geblieben, wenn wir mehr Zeit für unsere Route gehabt hätten.
Deshalb lautet unser abschließendes Fazit: Wer die Insel nicht besucht, verpasst was! ☺
Habt ihr weitere Fragen zu Raymond Island in Australien oder möchtet etwas ergänzen? Dann schreib uns einfach einen Kommentar!
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