
Hamburg – Das faszinierende Tor zur Welt
Hamburg – kaum etwas hat uns mehr überrascht als diese Stadt. Normalerweise warten wir immer 1-2 Wochen bevor wir über etwas Erlebtes schreiben. Wir wollen uns Zeit lassen und das Gesehene erstmal verarbeiten und einordnen. Oft erscheinen uns Dinge nämlich im ersten Moment unglaublicher als sie eigentlich sind, manchmal stellen sich dagegen unscheinbare Momente erst Wochen später als wahre Highlights heraus.
Doch bei Hamburg sind wir uns sofort sicher: Diese 5 Tage werden wir nie vergessen! Genau deshalb bekommt ihr diesen Beitrag bereits 2 Tage nach dem wir Hamburg Richtung Berlin verlassen haben und nicht erst 2 Wochen später.
Mich hat es einfach richtig in den Fingern gekribbelt. Ich musste über diese Stadt schreiben. Sofort. Und nicht erst in ein paar Tagen. Diesmal gibt es allerdings keinen Bericht über die schönsten Dinge die ihr in Hamburg unbedingt sehen müsst (keine Sorge, kommt auch noch ;) ), sondern einfach mal einen Text Frei aus der Seele heraus. Einen Text der hoffentlich einer Stadt gerecht wird, die wir nie so wirklich auf unserem Zettel hatten.
Wahrscheinlich auch weil wir ganz Deutschland gegenüber ein bisschen voreingenommen waren seit dem wir auf Heimatbesuch sind. Da müssen wir einfach ehrlich zu uns selbst sein und das sollten wir das nächste mal von Anfang an ändern.
Das wir schließlich in Hamburg gelandet sind war eigentlich reiner Zufall. Die liebe Anna, eine alte Schulfreundin von mir die mittlerweile in Hamburg lebt, bot uns an zu ihr in den Norden zu kommen und ein paar Tage mitten im Stadtzentrum zu wohnen. Und wenn wir eins gelernt haben im letzten Jahr, dann das:
„Egal wie Uninteressant es sich im ersten Moment für euch anhört, lehnt niemals eine neue Reise-Erfahrung ab. Sie könnte unvergesslich werden!“
Genau das ist uns mal wieder in Hamburg passiert!
Multi-Kulti-City
Was uns in Hamburg einfach am meisten fasziniert hat ist die unglaublich offene und tolerante Art der Einwohner. Multikulti ist hier nicht nur ein Begriff der gesagt, sondern öffentlich gelebt wird. Egal welche Hautfarbe, welche Abstammung, welcher Beruf. Hamburg scheißt drauf. Für diese Stadt und den Großteil ihrer Einwohner ist jeder Mensch gleich.
Im Park hocken rechts neben einem Studenten die ihren Joint rauchen und links davon ein edel gekleidetes Ehepaar das gerade ein Picknick mit Weingläsern macht. Ein paar Meter weiter singen mehrere Flüchtlingsfamilien ein Lied und tanzen dazu. An der U-Bahn Station versucht eine etwas ältere Dame zwei dunkelhäutige junge Männer zu einer Glaubensrichtung zu überreden. Es entsteht ein unglaublich witziger Dialog, den wir mit einem Schmunzeln mit in die nächste U-Bahn nehmen. Und plötzlichen merken wir eines:
„Wir sind mitten drin und fühlen uns pudelwohl. Hier sind Dinge wie Rassismus, Hass und Nationalsozialismus nicht erwünscht. Jeder lebt miteinander. Hamburg lebt.“
Das kriegt man aber nicht nur durch das blühende Leben in der Stadt mit, sondern auch durch einige andere Dinge wie die unfassbare Streetart oder etliche Fahnen die aus den unterschiedlichsten Fenstern hängen. Refugees Welcome, Love Football – Hate Racism und viele andere Dinge kann man hier fast an jeder Straßenecke lesen.
Wir lieben das. Es zeigt ganz deutlich, dass die Stammtischnazis die sich zum Frühschoppen bereits in ihrer Dorfkneipe treffen und soziale Medien wie Facebook mit Hass und Hetze zuspammen auf verlorenem Posten stehen.
Hamburg und sein Hafen!
Warum Hamburg so tolerant und weltoffen ist? Durch die Seefahrermentalität! Seit vielen, vielen Jahren steuern jeden Tag riesige Container- und Kreuzfahrtschiffe aus den unterschiedlichsten Ländern die Hansestadt an.
Dadurch kamen schon immer Menschen aus verschiedenen Kulturen in Hamburg zusammen und prägten die Stadt irgendwo mit. Aber nicht nur die Menschen kommen mit den Schiffen in Hamburg an sondern auch jede Menge Handelsgüter die von dort in ganz Deutschland und auch andere benachbarte Länder weiter transportiert werden.
Genauso verlassen aber auch etliche deutsche Güter den Hafen in Hamburg und werden in andere Länder geliefert. Der Hafen in Hamburg ist einer DER Umschlagsplätze für Importe und Exporte weltweit. Er ist nicht umsonst einer der 20 größten Containerhäfen auf der gesamten Erdkugel. Deshalb kann man Hamburg ohne wenn und aber als das Tor zur Welt bezeichnen.
Es macht einfach nur unglaublich Bock sich an den Hafen zu setzen und die riesigen Dampfer an sich vorbeifahren zu sehen. Wenn diese Brecher an einem vorbeiziehen, kommt man sich plötzlich ganz winzig vor. Und ganz nebenbei gibt es dort auch noch ziemlich geile Sonnenuntergänge.
Sara bitte kneif mich mal – sind die alle hier so freundlich?
Freundlichkeit. Genau davon wurden wir ebenfalls überrascht. Und zwar so richtig. War ich eher darauf vorbereitet das die Menschen in Hamburg durch den Hafen, die Seefahrerei und den vielen Tourismus eher etwas schroff sind, wurden wir mal wieder vom kompletten Gegenteil überzeugt.
Während man im Süden Deutschlands sich in den Aufzug stellt und jeder peinlich berührt vor sich auf den Boden schaut, entsteht in Hamburg plötzlich ein witziger Dialog zwischen allen Personen untereinander. Das ist uns nicht nur einmal passiert!
Weiteres Beispiel: Als wir im Schanzenviertel vor einem Wohnhaus mit einem riesigen Graffiti standen und es fotografierten, marschierte plötzlich ein Herr aus der Tür, kam auf uns zu und fragte uns total nett ob wir nicht die Geschichte hinter dem Graffiti wissen wollen (das Graffiti könnt ihr nach dem Abschnitt übrigens sehen). Natürlich sagten wir ja.
Der etwas ältere Herr erzählte uns dann, dass das Haus und mehrere andere Häuser im Schanzenviertel ihm gehören, er Streetart liebt und er seine Häuser einfach mit moderner Straßen-Kunst, die allerdings keine Gewalt darstellt, verschönern lassen wollte. Er hat schließlich den Kontakt zu guten Sprayern hergestellt, die in einer Nacht und Nebel Aktion das Haus optisch etwas aufpeppten.
Hört sich aufs erste nicht sonderlich spektatkulär an. Bedenkt man allerdings das dieser nette Mann bereits mindestens 60 war, in einem unglaublich schicken Outfit vor uns stand und anschließend auf der anderen Straßenseite in sein ziemlich teures Auto eingestiegen ist, waren wir schon etwas Baff danach. Ein über 60 Jahre alter, wohlhabender Typ der uns irgendwas über Graffitis erzählt und dabei auch noch unglaublich freundlich anstatt überheblich ist. Bitte kneift mich!
So etwas hatten wir in über 25 Jahren in Deutschland noch nie erlebt. Ähnliche Dinge sind uns während der 5 Tage in Hamburg außerdem noch öfters passiert.
Irgendwie sind wir von der allgemeinen Freundlichkeit der Menschen in Hamburg so hin und weg, dass wir gleich mal das Glücklichkeitslevel in Hamburg googeln mussten! ;) Und siehe da: Hamburg ist nach Schleswig-Holstein das Bundesland mit den glücklichsten Menschen in Deutschland.
Und das hier ist übrigens Fritzi. „Believe in your Dream!“, sagt er. Wie unglaublich recht Fritzi doch hat!
Ihr habt es vielleicht beim Lesen schon selbst gemerkt. Es sind nicht unbedingt die vielen geilen Sehenswürdigkeiten oder die tollen Restaurants die Hamburg in unseren Augen ausmachen und die die Stadt auch definitiv zu bieten hat, sondern es ist dieses Hamburger Flair das man kaum in Worte fassen kann. Es stimmte einfach alles um uns herum. Zu jeder Zeit.
Wenn jede Stadt so tolerant, weltoffen und freundlich wäre wie Hamburg, gäbe es auf der Welt deutlich weniger Probleme. Den genau das ist es was Hamburg im Endeffekt ausmacht und warum wir uns dort so wohlgefühlt haben: Menschlichkeit!
Wart ihr selbst schon mal in Hamburg und habt die Stadt mit gleichen Augen gesehen? Schreibt uns doch einen Kommentar!
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Hallo ihr beiden!
Toller Artikel zu Hamburg.
Da habt ihr in den 5 Tagen erlebt, was ich seit 5 Jahren erleben darf.
Bei den ganzen positiven Aspekten darf man aber leider nicht das Schietwetter vergessen, was ja oftmals herrscht. Aber ich glaube, ihr habt das geilste Wetter überhaupt in Hamburg abbekommen, oder?
Liebe Grüße aus Peru
Candy
Hallo Candy,
wir waren wirklich vom guten Wetter gesegnet und hatten immer strahlenden Himmel mit Sonnenschein. :) Das macht natürlich einiges einfacher und deutlich schöner.
Ich war auch schon hin und wieder mal bei schlechten Wetter in Hamburg und naja was soll ich sagen… es stimmt schon dass es dann etwas schwieriger ist. Ich muss aber dazu sagen dass ich bei meinem letzten Besuch bei weitem nicht so viel erlebt und gesehen habe und ich das jetzt nicht mehr in die Bewertung mit aufnehme. :D
Wir sind gespannt was du zu unserem nächsten Hamburg Beitrag dann sagen wirst. ;)
Liebe Grüße von Berlin nach Peru
Sara
Hey ihr beiden,
ich hatte es ja schon bei Facebook gelesen, dass euch Hamburg begeistert hat, aber das merkt man mit jedem Wort in diesem Artikel! Bei Marie steht Hamburg schon länger auf dem Zettel, bei mir jetzt auch ;)
Und wenn ihr tolerante und weltoffene Menschen mögt, solltet ihr auch unbedingt Köln mal einen Besuch abstatten. Nur die Freundlichkeit kann da hin und wieder zu kurz kommen :P
Liebe Grüße aus Guatemala
Chris
Hey Chris!
Ihr müsst wirklich hin. Hamburg ist sowas von toll. Es hat einfach seine ganz eigene Atmosphäre!
Köln steht bei uns auch schon etwas länger auf der Liste. Ist dann beim nächsten mal dran wenn wir in Deutschland sind! :)
Liebe Grüße aus Berlin und eine schöne Zeit euch!
Marco
DANKE! Ich bin vor 10 Jahren aus Liebe zu der schönen Stadt aus tiefster Überzeugung nach Hamburg gezogen… Nach so langer Zeit hat sich meine Liebe für die Stadt zwischenzeitlich abgekühlt bzw. wurde einiges Besondere selbstverständlich für mich… (Manchmal hatte ich das ganze Multu-Kulti satt und beneidete die sauberen, und geordneten Kleinstädte) Aber wenn ich euren Artikel so lese, dann fühle ich wieder ganz genau, warum ich genau dieses bunte, trubelige und immer tolerante Hamburg so liebe und hierher gehöre!
Hey Alina! Das mit der Abkühlung der Liebe geht wohl jedem so, wenn man länger an einem Ort wohnt. Wie du schon sagst, die besonderen Sachen nimmt man irgendwann als „normal“ wahr. Das ging uns selbst so in unserer Heimat Augsburg. Umso mehr freut es uns, dass dir der Beitrag über Hamburg gut gefällt und wir dir damit wieder ein bisschen was von der früheren Magie zurückgeben konnten. :)
Liebe Grüße,
Sara