
Unser persönlicher Jahresrückblick für 2015
Wie ihr macht einen Jahresrückblick für 2015? Ihr seid doch nicht mal unterwegs. Was wollt ihr denn da bitte erzählen?
Von wegen! Das einzige was wir dazu sagen können ist: Was für ein irres Jahr!
Was dieses Jahr alles abging, ist teilweise kaum vorzustellen. Erstens verging es deutlich schneller als die anderen Jahre zuvor und zweitens ist einfach unvorstellbar viel passiert. Der Artikel ist auch deutlich länger geworden als Anfangs gedacht. Es gibt aber auch viel zu viel zu berichten.
Vor 5 Monaten haben wir die Entscheidung „Lebenswandel“ getroffen. Die Gedanken dabei: „Oh nö! Wie sollen wir die 7 Monate bis Ende Januar nur aushalten. Das dauert ja ewig!“ Haha, guter Witz. Jetzt sind es plötzlich nur noch 5 Wochen und wir fragen uns tatsächlich wo die Zeit geblieben ist.
Wir mussten uns die letzten Monate um so viel Kram kümmern, dass wir die Zeit um uns herum wirklich vergessen haben. Und es wird die letzten Wochen bestimmt nicht besser werden. Doch fangen wir lieber von vorne an.
Thailand, und los!
Anfang des Jahres waren wir noch den halben Januar in Thailand. Insgesamt waren wir fast 4 Wochen vor Ort. Von Mitte Dezember bis Mitte Januar. Was für eine Zeit! Wir können uns nicht daran erinnern, jemals zuvor schon so etwas wie dort gefühlt zu haben. Eine tiefe, innere Zufriedenheit machte sich in uns breit. Wir hatten endlich mal wirklich Zeit uns Gedanken zu machen.
Über uns. Über die Arbeit. Über unsere Familien. Über unsere Freunde. Einfach über unser komplettes Leben.
Wir ließen so sehr die Seele baumeln, dass ich manchmal das Gefühl habe, sie baumelt immer noch irgendwo in Thailand durch die Gegend. 26 Tage bester Ausnahmezustand für Herz und Seele. Ausnahmezustand war aber auch direkt angesagt, als wir wieder in Deutschland landeten.
Kaum aus dem Flieger raus, wurden wir von Deutschland mit ausgestreckter Faust zurück in den Alltag geprügelt. Mies gelaunte Menschen die einen den Weg abschneiden, -10 Grad und Lichthupe auf Dauerbetrieb. Fuck, was zur Hölle ist hier bitte los?
Es kam wie es kommen musste. Wir fielen in ein Loch. Zu diesem Zeitpunkt wussten wir noch nicht, das wir mit der Thailand Reise den Stein ins Rollen gebracht haben und innerlich wohl schon abgeschlossen hatten mit dem Leben in Deutschland. Und so verbrachten wir die ersten 3 Monate im Jahr mit massig schlechter Laune und extremen Fernweh. Die Arbeit hat auch nicht gerade einen förderlichen Beitrag dazu geleistet.
Pauschalurlaube brauchen wir nicht mehr!
Und was macht man wenn man Fernweh hat? Genau, man bucht einen Flug! Allerdings wohin? Geld war eigentlich nach der Thailandreise keins da und an das Ersparte wollten wir auch nicht ran. Also musste irgendein Schnäppchen her. Gesucht, gefunden!
Ende April saßen wir für einen unschlagbaren Preis im Flieger nach Ägypten. Eine Woche rumliegen, Mäuler stopfen und schnorcheln. Aber schon am Abend des ersten Tages war uns klar: Never Freunde! Pauschalurlaube und All Inclusive schön und gut. Aber so etwas überlassen wir in Zukunft anderen. So wunderschön und verzaubernd das rote Meer ist. So toll und malerisch die Hotelanlage gestaltet war.
„So gefangen und Fehl am Platz haben wir uns dort auch gefühlt.“
99% aller Urlauber dort, haben eine komplett andere Einstellung dem Leben gegenüber wie wir. Halb aufgegessene Teller vor den Augen der extrem armen Ägypter stehen zu lassen, ist das eine. Am Mittag schon total besoffen am Pool die mitgebrachte Musikanlage auszupacken und total unfreundlich zu werden, das andere.
Ach ja und dann wäre noch das mit der Animation…. Nein, jetzt mal ehrlich. Der Ägypten Urlaub war trotzdem ganz gut! Mehr aber auch nicht. Wir konnten uns relativ gut erholen und hatten ein geiles Hausriff vor der Tür. Wir wissen aber jetzt, dass wir so eine Art von Urlaub definitiv nicht mehr brauchen.
Und wieder wird ein Flug gebucht…
Zurück in Deutschland fiel es uns deshalb auch deutlich leichter, am Montag wieder in der Arbeit aufzuschlagen. Ägypten war schnell vergessen und machte wieder Platz für alte Gedanken.
Die Reise in Thailand beschäftigte uns immer noch. Und was machten wir? Na klar, wir griffen doch unser Erspartes an und buchten einen Flug. Natürlich nach Thailand. 3 Wochen sollten es also wieder werden. Zu diesem Zeitpunkt – Mai 2015 – wussten wir bereits was digitale Nomaden sind. Wir wussten auch, dass diese Leute genau das Leben führen, das wir auch führen wollen.
Allerdings steckten wir zu diesem Zeitpunkt wieder zu tief in unserer „Wir können das nicht!“-Mentalität fest. Trotzdem stellten wir, aus reinem Interesse, eine Rechnung auf und schauten ob es finanziell überhaupt möglich wäre bis zum Abflug genug Geld auf die Seite zu bekommen.
Der ursprüngliche Plan war die Wohnung, das Auto und alles andere zu behalten. Als Ausweg praktisch. Das Ergebnis der Rechnung war verheerend. Das Geld würde niemals reichen um eine gewisse Zeit überbrücken zu können. Thema abgehakt. Immerhin wieder 3 Wochen Thailand im Januar!
…schmeiß die Kündigung ein, nur um bei dir zu sein. Europapokal!
Und dann war im Mai noch ein weiteres Highlight. Der FC Augsburg schaffte tatsächlich zum aller ersten mal den Sprung in die Europaleague. Irgendwo in einem fremden Land, in einer fremden Stadt, in einem fremden Stadion stehen und sich für seinen Verein die Seele aus dem Leib schreien. Ein Kindheitstraum geht also in Erfüllung. Das wir die Kündigungen ein paar Wochen später wirklich einschmeißen würden, wussten wir zu diesem Zeitpunkt immer noch nicht.
Und dann juckte es uns doch zu sehr in den Fingern!
Wir konnten uns durch den Einzug in die Europaleague und die wieder anstehende Reise nach Thailand für 2 Wochen ganz gut ablenken. Aber verdammt nochmal, dann kam es wieder hoch in uns. Der Gedanke als digitale Nomaden durch die Welt zu ziehen lies uns einfach nicht in Ruhe!
Er wurde sogar jeden Tag stärker und wir redeten ununterbrochen nur über dieses Thema. Und irgendwann waren wir an dem Punkt wo wir uns anschauten und gesagt haben: „Entweder jetzt oder nie! Wenn das unser größter Traum ist, dann erfüllen wir ihn uns halt!“ So wurde aus Auto und Wohnung behalten, Auto verkaufen und Wohnung auflösen.
Wir schnappten uns nochmal den Taschenrechner und stellten eine neue Rechnung auf. „GEIL! Mit Auto- und Möbelverkauf reicht es!“, war unser Fazit nach über einer Stunde. Ok, wir müssen dazu sagen, wir sind absolute Mathe-Nieten. Anschließend schliefen wir noch ein paar Nächte drüber, rechneten gefühlte 100 mal das Gleiche immer wieder nach und dann stand es Anfang August endgültig fest: Wir tun es!
Offizieller Fitnesstrainer
Ganz nebenbei machte ich (Marco) auch noch meine Fitnesstrainer-Lizenz. Ok, ganz so nebenbei war es dann doch nicht. Eigentlich hab ich ziemlich viel gelernt dafür, aber manchmal machte mein Hirn einfach was es wollte. Zu viel Gedanken waren immer gleichzeitig in meinem Kopf. Auf der einen Seite lernen, auf der anderen Seite neues Leben.
Hin, her, hin, her. Sara hat mir dabei aber sehr viel unter die Arme gegriffen und mir extrem geholfen. Irgendwie habe ich dann die Prüfung Ende August doch ziemlich gut bestanden. Seit dem galt die volle Konzentration unserer anstehende großen Reise mit Open End. Dachten wir zumindest…
Der dunkelste Tag!
…bis plötzlich ein Tag alles veränderte. Nichts ahnend erreichte mich am 24.09.2015 ein Anruf in der Arbeit und zog mir den Boden unter den Füßen weg. Auf dem Heimweg vom Auswärtsspiel des FC Augsburg in Mönchengladbach, passierte ein Autounfall bei dem zwei langjährige Weggefährten und Freunde ihr Leben verloren. Ein weiterer kämpft seitdem jeden Tag aufs Neue um sein Leben. Zwei weitere sind zum Glück wieder auf den Beinen.
Nach dieser Nachricht wurde plötzlich alles egal. Während ich diesen Text schreibe kommen mir wieder die Tränen. Wie so oft in den letzten Monaten seit diesem unfassbaren Tag. Wenn so junge Menschen ihr Leben für ihre größte Leidenschaft, den Fußball, lassen müssen, höre ich auf zu verstehen.
Dann ergibt plötzlich alles keinen Sinn mehr. Dann will man nur noch ausrasten. Seine Trauer und Wut an irgendjemanden auslassen, den es gar nicht gibt. Und je länger man darüber nachdenkt umso mehr Fragen tauchen auf, die alle mit selben Wort beginnen: Warum.
Die ersten 1 ½ Wochen nach dem Unfall waren die Schwärzesten meines Lebens und trieben mich, sowie viele andere auch, an den Rand der emotionalen Belastbarkeit. Mehr will ich und kann ich dazu auch gar nicht sagen. Zu frisch sind noch die Wunden.
Die letzten 4 Monate waren die pure Anstrengung
Trotzdem musste es irgendwann irgendwie weitergehen. Im Endeffekt war es eine ganz gute Ablenkung, sich nun voll und ganz unserem großen Abenteuer zu widmen. Unser Blog war bereits aufgebaut, aber erst jetzt hatten wir beide auch die Zeit uns neben unserem normalen 40 Stunden Job vollkommen unserer Zukunft zu widmen.
Dass wir nach der Arbeit noch 5-6 Stunden am Laptop hocken, gehörte die letzten Monate einfach dazu. Daran wird sich bis zum Abflug auch nichts mehr ändern. Es war teilweise einfach unfassbar anstrengend und es zehrt auch langsam an den Nerven. Trotzdem bereuen wir nichts!
Wir haben uns außerdem ein paar Ziele bis Jahresende gesetzt, die wir erreicht haben. Eines davon war unser kostenloses E-Book, dass erst vor kurzem erschienen ist und auf das wir mächtig stolz sind. Du kannst es dir dir ganz einfach herunterladen, indem du dich am Ende des Beitrags für unseren kostenlosen Newsletter anmeldest. Würde uns riesig freuen!
Außerdem kam noch etwas ganz Besonderes dazu, mit dem wir eigentlich noch nicht so schnell gerechnet hätten: unser erster Kunde! Nicht nur ein kleiner Auftrag. Nein, es handelt sich um ein langfristiges Engagement. Jackpot!
Im Moment stecken wir mitten im Auszug und ab 27.12.15 wohnen wir noch abwechselnd je 2 Wochen bei Sara´s und bei meinen Eltern, bis es am 29.01.16 endlich los geht. Das Ende ist also in Sicht und wir können es langsam kaum mehr erwarten.
Auch die ein oder anderen Abschiede gab es schon. Vor allem unser letzter Tag im Augsburger Fußballstadion hat uns einiges abverlangt. Neben Familie und Freunde ist der Fußball mit Abstand der wichtigste Teil den wir zurücklassen müssen. Es war nicht nur ein Hobby, sondern viele Jahre lang ein großer Teil unseres Lebens. Vor allem bei Marco.
Lassen wir zum Ende noch mal kurz das Jahr im Schnelldurchlauf Revue passieren:
Thailand, Ägypten, Europaleague, Fitnesstrainer-Lizenz, der tragische Tod zweier Freunde, eigener Reiseblog, erstes eigenes E-Book, erster eigener Lohn als Selbstständige und natürlich unser großer Traum.
Dazu kamen noch viele andere schöne und weniger schöne Momente, die aber wohl den Rahmen des Textes sprengen würden.
Ein unglaublich intensives und extrem emotionales Jahr neigt sich dem Ende. Selten verging für uns ein Jahr so unfassbar schnell und noch nie ist so viel innerhalb von 12 Monaten passiert wie in 2015.
Und wir haben so das Gefühl, dass es 2016 nicht anders laufen wird und wir freuen uns tierisch darauf! 2016 wird unser Jahr!
Jetzt wollen wir aber noch ein bisschen was von dir wissen. Erzähl uns doch etwas über dein Jahr 2015 und was dir alles passiert ist. Schreib dazu doch einfach einen Kommentar. Wir würden uns riesig darüber freuen und interessieren uns für deine Geschichten!
In diesem Sinne wünschen wir dir frohe Weihnachten, einen guten Rutsch in neue Jahr und tu dir doch selbst einen gefallen: Fang an deine Träume und Wünsche in die Hand zu nehmen! Wir haben nur dieses eine Leben. Und wenn wir eines gelernt haben dieses Jahr dann das: Es kann viel schneller vorbei sein als man denkt.
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Hey Sara und Marco,
DANKE für euren Einblick in EUER 2015! Ich kann mich mit vielen Dingen, die ihr schreibt identifizieren und möchte euch daher meinen Respekt aussprechen, dass ihr euch 2016 auf eueren Weg machen werdet, um euren Traum zu leben. Wie ihr selber schreibt hat man oft die Gedanken der Angst und stellt somit seine Träume und Ziele oft hinten an und denkt, nur andere können das. Aber nicht wir. Und von daher freue ich mich sehr mit euch, dass ihr euch von diesem Irrsin nicht den Schritt kaputt machen lässt.
Auch ich habe innerhalb kurzer Zeit viele Menschen verloren, die in ihren jungen Jahren ihr Leben, ihre Freunde und Familie hinter sich lassen mussten. Warum das so ist? Diese Frage wird man nie beantwortet bekommen. Das Einzige was man für sich selbst mitnehmen kann, ist sich permanent vor Augen zu halten, wie schnell das Leben vorbei sein kann. Wie sehr man sein Leben genießen sollte und mehr im Glück als im Unglück, welches man sich oft selber schafft, verbringen sollte. Doch viele Menschen wissen ihr Leben nicht zu schätzen… und denken, sie hätten noch ein zweites!
Ich kann absolut nachempfinden, wie ihr auch gefühlt haben müsst, als ihr von eurem Urlaub aus Thailand wieder gekommen und auf den Alltag und das Verhalten der hierlebenden Menschen gestoßen seid. Genau so geht es mir auch jeden Tag wenn ich das Haus verlasse.^^ Deshalb beneide ich euch ein Stück, dass ihr den Mut habt und DIESEN SCHRITT wagt. Und ihr euch das Elend nicht mehr reinziehen müsst ;)
Zu meinem Rückblick 2015: Ich habe 2015 mein (Zwischen)Ziel erreicht und meine Ausbildung zur Staatlich anerkannten Erzieherin beendet. Ich habe sehr viel und hart gearbeitet, um mein Ziel zu erreichen. Daher war das erste halbe Jahr damit vollgepackt meine Facharbeit zu schreiben, Baby zu sitten, meinen Aufgaben als Trauzeugin nachzugehen, da meine Freundin im Juni geheiratet hat und nebenbei noch ehrenamtlich Kinder in einem Musical zu betreuen. Auch mein Jahr ging dadurch -wie fast jedes Jahr- sowas von schnell vorbei. Ich konnte dieses Jahr wieder viele tolle Menschen kennenlernen, durfte Erfahrungen machen, die mich jeden Tag ein Stück weiterbringen. Ich bin unendlich dankbar dieses Leben -gemeinsam mit meinem Freund- leben zu dürfen. Die Ziele und gemeinsamen Träume, die wir uns für 2016 setzen, werden wir auch mit viel Hingabe und Leidenschaft erreichen – da bin ich mir sicher!
Ich bin ganz gespannt auf eure Reise und werde euch mit viel Freude auf eurem Blog und bei Facebook begleiten. Ich wünsche euch ein paar schöne Tage noch in 2015 und einen guten Rutsch ins neue Jahr 2016! EUER JAHR!
LG :D
Hallo Janine!
Wow, was für ein gigantischer und toller Kommentar! Erstmal vielen Dank für deine ergreifenden Worte und einen Auszug aus deinem Leben. Und natürlich herzlichen Glückwunsch zu deiner bestandenen Ausbildung zur staatlich anerkannten Erzieherin!
Ja du hast vollkommen recht. Man sollte sein Leben immer versuchen mit voller Kraft zu genießen und das beste Leben daraus zu machen. Und vor allem auch aus den schlechtesten Dingen irgendetwas positives herausziehen. Egal wie schwer es am Anfang scheint.
Ja, damit wir diese Probleme mit dem Zurückkommen und wieder Zurechtfinden in unserer negativen Gesellschaft nicht mehr so schnell haben, schleichen wir uns einfach davon ;) Aber diesen Mut kann jeder aufbringen, auch du bzw. ihr! Es gibt kein wirkliches Risiko, das ist nur ein erfundenes Wort um die Menschen vor Angst an Ort und Stelle zu halten.
Was sind denn eure Ziele für 2016?
Ganz liebe Grüße
Marco + Sara